Heutzutage gibt es – wenn man danach sucht – ein kunterbuntes „Satsang“ oder „Nicht-Dualität“- Angebot und je nachdem wo man landet und aus welchen Augen man selbst gerade schaut, erscheint das jeweilige Angebot dann möglicherweise sehr irritierend, vielleicht absolut entspannend, bis hin zu einer von unendlichen Möglichkeiten dazwischen.
Auf die Frage, was genau „Satsang“ denn nun eigentlich ist, fehlt mir die Antwort. Und interessanter Weise ist genau das ein Hinweis auf das, worum es geht…
…um Nichts!
(Ausnahmsweise!!! Denn normalerweise geht es ja (scheinbar) immer um irgendetwas! Es scheint so, als hätte man tatsächlich etwas zu verlieren oder als könnte man tatsächlich etwas gewinnen. Aber dazu später mehr ;- )
…und es geht um nicht weniger, als um ALLES!
Es geht um das, was DAS jetzt HIER wirklich ist!
Und zwar nicht als theoretisches Konzept, als Philosophie, Religion, als Begriff oder Idee. Nicht als etwas, das wir verstehen, einpacken und umsetzten könnten!
Das, was ist,…
Das, was wir sind,…
…sind wir in jedem Augenblick!
Egal welche Idee wir gerade für wahr halten.
Egal von welcher Idee wir uns gerade verabschieden.
Das, was wir sind, sind wir in jedem Moment.
In jedem Moment, in dem wir uns für dieses oder jenes halten!
Und gleichzeitig können wir uns in diesen Ideen von uns nicht finden.
Wenn da Offenheit ist, dann ist da ein immer wieder neues Ent-decken…
Für einen Augenblick: Dieser spontane, momentane Ausdruck!
Und schwups… ist es schon wieder anders. Und die Wahrnehmung kommt gar nicht hinterher. Und zum Glück muss sie das auch gar nicht 🙂
Vielleicht resoniert irgendetwas mit diesen Worten.
Und vielleicht möchte (vielleicht gleichzeitig) der Verstand diese Idee greifen. Sie verstehen und irgendwie nutzen…
Dieser ständige Versuch, immer wieder und wieder irgendetwas, als ETWAS zu begreifen, ist eine Gewohnheit des Verstandes. Und sie wird gefördert – meist schon vor dem Kindergarten, wenn unsere Eltern versuchen, uns Verhaltensregeln beizubringen: Dieses Verhalten ist wünschenswert und dieses nicht. Es ist wünschenswert, weil…
Diese Greif-Tendenz des Verstandes passiert ganz automatisch,…
Aus Gewohnheit.
Meist ist es uns nicht mal bewusst und wir empfinden uns so revolutionär, so klar und bewusst mit unseren „Einsichten“ 😉
Erst wenn eine andere MÖGLICHKEIT gekostet wurde, KANN es sein, dass der Zug dorthin größer und größer wird…
Und ob wir im Greifen „feststecken“ oder nicht, liegt letztlich nicht mal in unserer Hand. Es passiert. So oder so. Scheinbar angetriggert durch dieses oder jenes. So scheint es, Milliarden von möglichen und undenkbaren Verknüpfungen zu geben.
Es ist ein bisschen wie das „Warten“ auf den Frühling… er hat seine eigene Zeit, seinen ureigenen Rhythmus und jedes Jahr einen ganz einmaligen Ausdruck!
Wenn sich – wie gewöhnlich – JETZT gerade ein Gedanke, eine Idee zu bilden scheint,…
Wird das vielleicht ernst genommen.
Wird vielleicht daran geglaubt.
Für einen Moment.
Vielleicht dockt es irgendwo an, zieht seine Kreise, wird vielleicht sogar verteidigt.
Vielleicht versinkt es unbemerkt ins Nichts.
Vielleicht auch nicht.
Und wenn „wir“ „uns“ jenseits dessen bewegen, dann hören wir in gewisser Weise auf, JEMAND zu sein. Und erstaunlicherweise liegt darin eine absolute Freiheit.
Jedoch ist dies kein Ziel an sich.
Es ist einfach EINE Weise.
Eine Weise die – als Beschreibung – sagen wir mal: „unter“ der „Enge“ der Vorstellungen und „unter“ der Idee des Individuums liegt.
Manche Menschen fühlen sich zu dieser Freiheit hingezogen… und genießen es, sich darin nicht nur zu verlieren, sondern gewissermaßen zu finden.
„Satsang“ ist (nur) EIN Ausdruck für den Moment, in dem diese Freiheit Raum bekommt. Und MANCHMAL passiert das tatsächlich AUCH in derartigen Angeboten…
Lebendigkeit lebt sich in einer atemberaubenden Vielfalt in jedem Augenblick. Selbst wenn wir nur von einem einzigen Körpersystem ausgehen. Und das, was sich da gerade in diesem Augenblick entfaltet, ist viel mehr als das, was wahrgenommen werden kann.
Meistens ist unsere Wahrnehmung durch das begrenzt, was wir wörtlich definieren können. Wir nehmen sozusagen in Begriffen wahr. Und versuchen uns selbst (oder jemand anderem) auf diese Weise zu erklären, was gerade abläuft:
Beispielsweise sagen wir, dass wir traurig sind – und wir meinen, dass nun absolut und unmissverständlich klar ist, was wir damit be-schreiben. Meistens geht damit eine ganze Geschichte einher. Zum Beispiel die, dass Traurigkeit etwas unangenehmes ist, was einer Tröstung bedarf. Da wir uns sozial einigermaßen einig über derartige Phänomene sind, scheint Kommunikation auf diese Weise mehr oder weniger zu funktionieren. Und wenn wir auf dieser Ebene bleiben, dann bewegen wir uns in Vorstellungen (die sozial gelernt wurden). Das ist nicht schlimm. Es ist einfach das, was passiert: Ein Streben nach Glück, auf das sich mehr oder weniger gemeinschaftlich geeinigt wurde. Denn wir haben gelernt, was erstrebenswert ist und was nicht, wie man sich verhält und wie nicht.
Und auch das: Weder gut noch schlecht. Weder wahr noch unwahr.
Oder beides: Wahr UND unwahr! Gut UND schlecht!
Unendliche Betrachtungsmöglichkeiten!
Satsang ist, wenn dieser enge Fokus, der immer ein Fokus der Individualität (und damit der Dualität) ist, weil „Ich“ ETWAS (ein bestimmtes Ding) sehe und meine, dass in gewisser Weise wahr ist, denn ich handle auf der Grundlage dieser Erkenntnis…
…wenn also dieser enge Fokus „durchlässig“ wird. Er wird in seiner Scheinbarkeit offensichtlich und was „übrig“ bleibt, ist pure Lebendigkeit. In dieser hält sich nichts, als etwas bestimmtes. Es ist freier „Raum“, in dem alles auftaucht. Die gewohnte Trennung zwischen diesem und jenem… und die gewohnte Trennung zwischen diesem scheinbar Bestimmbaren und zwischen dem, der es erkennt, genauso wie die Trennung zwischen dir und mir und gut und schlecht, kann sich so nicht mehr halten…
Das ist ein ganz neues Terrain…
Nichts, was wir kennen können. Nichts, was wir verstehen können. Nichts, was wir finden können. Und dennoch…
näher als nah!
<3