Manchmal hilft einfach ein bisschen Bewegung…

Strichmännchenasana auf Zeitung_0003

Unsere körperliche Haltung entspricht in gewissem Sinne unser inneren Haltung. Der körperliche Ausdruck ist EINER neben dem Sprachlichen, dem Emotionalen, dem Gedanklich…

Wir können das ganz einfach herausfinden: Wenn du dich fragst, wie du dich gerade fühlst, wo „guckst“ du nach? Wo fühlst du dich?

Okay vielleicht suchst du in einer „Geschichte“ im Kopf, die deine aktuelle Situation beschreibt. Was, wenn du anfängst in deinem Körper nachzuschauen?

Was findest du?

In der Regel fühlt sich unser Körper irgendwie an…

… „kraftvoll“ oder „schwach“…

…Irgendwo ist irgendetwas aufgerichtet, zusammengefallen, weich, hart, kalt, warm, eng, weit, offen…

…und das sind nur einige Begriffe!

Wenn du dieses Gefühl hier gerade als „Angst“ benennen würdest, dann gibt es meistens auch ein rein körperliches Empfinden dazu – und dabei spürt sich sicher nicht alles, was wir unter dem Begriff „Angst“ zusammenfassen würden, körperlich gleich an.

Und doch erscheinen jedem von uns einige Empfindungen sehr vertraut. Es sind wie alte „Muster“ im Geist – die sich auch körperlich als „Muster“ zeigen. Die weichen Knie, wenn man mit bestimmten Situationen konfrontiert wird oder die verhärtete Schulter, wenn…

Sobald wir mit dem Körper arbeiten und diese „Muster“ etwas in Bewegung bringen, berühren wir auch die geistigen Muster, die mit ihnen verbunden sind. Ohne dass wir tiefer in irgendwelche Gedankenspiele eintauchen müssten oder uns erinnern… Wir sind einfach mit dem, was HIER gerade körperlich auftaucht!

In der „öffentlichen Erziehung“ wie Kindergarten und Schule wird Bewegung und Körperlichkeit mittlerweile zwar theoretisch hoch gehalten, praktisch jedoch bekommt es kaum Raum – schon gar nicht in der Form, dass wir einfach ERFORSCHEN dürfen, was sich da gerade zeigt.

Wir werden recht schnell damit konfrontiert, dass alles eindeutige Namen hat. Wobei manches davon als „gut“ und „richtig“ (mit Lob und guten Noten) verstanden wird und anderes eher als „ungenügend“.

Am Ende hantieren wir schnell nur noch mit diesen Vorstellungen und Begriffen, und versuchen, die als „negativ“ verstandenen Ideen, mit anderen („positiven“) Ideen zu „bearbeiten“.

Und da sind wir: Mitten in einer wunderbaren KOPF-Arbeit 🙂

Aber was ist das, was wir da hin und her bewegen in unseren Köpfen?

Ist das echt?

Wären da nicht ganz andere Assoziationen, wenn wir in einer anderen Zeit geboren worden wären? In einer anderen Kultur? Ein anderes Geschlecht hätten – oder eine andere Vorstellung davon, was dieses be-DEUTET?

Wie wäre es, wenn wir einfach FREI erforschen könnten… einfach mal nachschauen, WIE es sich anfühlt… und mit dem Erleben spielen?

Ohne dass es etwas bedeuten würde? Ohne Ziel? Wenn es sich einfach frei bewegen dürfte, ohne dass es sich ändern muss – während es sich (gleichzeitig) natürlich ganz von selbst bewegt, wenn „wir“ es durch unsere festen Gedankenstrukturen nicht immer wieder auf die alte Spur bringen würden.

Sind das „in echt“ nicht bloß Luftschlösser, die uns manchmal die Kehle zuschnüren und uns glauben machen, wir würden „sterben“, wenn wir dieses Gefühl weiterhin spüren müssen?

Würden wir dieses Gefühl nicht als „negativ“ verstehen, würde es unsere Gedankenspiele gar nicht bedürfen.

Dann wäre da einfach eine Empfindung! Die nichts weiter bedeuten würde. Sie ist nur unangenehm, wenn wir von der Ferne AUF sie schauen. Wenn wir mit ihr „verschmelzen“ und die Idee darüber wegfällt, durchscheint und in ihrer Irrealität offensichtlich wird, ist es anders… da bleibt Soheit! Lebendigkeit! Bewegung! Aber keine Trennung und Kampf, um ein Ziel zu erreichen, was immer in der Ferne bleibt. Immer Morgen! Immer später, nie DAS hier!

Um diese Dynamik etwas zu lockern, wäre es vielleicht Wert, ein Experiment zu starten: Was passiert tatsächlich, wenn ich mich traue, dies einfach zuzulassen, ohne etwas damit zu machen?

Wenn ich mir einfach gestatte, dies hier für einen Moment zu fühlen?

Was passiert wirklich, wenn ich diesen Gedanken zulasse: „Okay, dann habe ich es falsch gemacht“

…oder welchen auch immer! Wenn ich einfach mich, mich sein lasse – was ich ja sowieso bin 😉

Was passiert?

Was immer ich herausfinde, es ist eine Erfahrung, die für mich Qualität hat. Sie ist in diesem Moment absolut und im nächsten? Da gibt es ein weiteres Erleben… Und dennoch ist es etwas ganz anderes, als eine noch so wunderbare und SCHEINBAR hilfreiche Idee über das Leben, über Erfolg, über das Glück, über Ernährung…

Und manchmal, wenn der Kopf sich so anfühlt, als hätte er Kraken-Arme, die fest um verschiedene Ideen geklammert sind und immer andere Aspekte festhalten und miteinander vermischen… immer wieder fragen: Ist es das jetzt? Ist es so richtig? Wie soll ich das denn machen? Dann KANN es hilfreich sein, den Körper einfach mal in BEWEGUNG zu bringen!

…und mit ihm, all die Emotionen und Energien die da wie ins Stocken geraten sind, weil der benennende und verstehende Aspekt des Menschen irgendwie versucht die Kontrolle zu behalten.

Wie wäre es also:

Regenjacke an und einfach mal loslaufen? Musik an und ein paar Sonnengrüße machen?

 

 

Tägliche AUS-Zeit

lassdiesonnerein

Also wie ist das jetzt mit dem Tun oder Nicht-Tun? Soll man sich da jetzt „zwingen“ jeden Tag zu meditieren, „gesund“ zu essen und möglichst kein Fernsehen zu gucken…? Oder einfach geschehen lassen, was von alleine geschieht? (Natürlich möglichst ohne sich dann darüber zu ärgern, was geschieht ;- ) …oder auch das einfach so lassen?

Witziger Weise gibt es darauf vermutlich so viele Antworten wie sprechende Menschen. Und „ich“ würde sagen, jede dieser Antworten ist richtig (und falsch zu gleich ;- )

Die Antworten, die wir finden, entstehen spontan im Augenblick. Und wir können – wenn wir darüber nachdenken – vielleicht Zusammenhänge entdecken, wie sich diese oder jene Idee gebildet hat: Das hat meine Mutter mir schon beigebracht (und deswegen will ich es auf jeden Fall ANDERS machen – oder genauso); das hat meine Yogalehrerin gesagt und die sieht immer so entspannt aus…; das habe ich letztes Jahr so gemacht und da hat es auch funktioniert…

Letzten Endes haben wir gerade für dieses oder jenes Motivation (oder nicht) und machen es dann eben so oder so und machen damit unsere Erfahrungen.

Und das Beste ist: Das isses schon!

DIESE Erfahrung ist absolut voll! Ich meine: DAS ist absolute Lebendigkeit! Es geht gar nicht darum, irgendeinen Schluss daraus zu ziehen oder ein neues Konzept zu entwickeln, wie ich mich dauerhaft gut fühlen könnte (nur um dann zu entdecken, dass es doch nicht komplett kontrollierbar ist, weil es einfach immer zu viele Variablen gibt, die nicht in meiner Hand liegen).

Es ist einfach DAS hier! Dieser Moment mit seiner ganzen Unentschiedenheit, mit seiner ganzen Kraft oder Schlaffheit. Mit diesem Körpererleben hier…

Und das Interessante: Wir können diesen Moment nicht mit dem Verstand begreifen!

Der Verstand ist ein kleiner Teil dieses Augenblicks, der auf seine Weise – eben mit Worten – Form annimmt. Und das ist wunderbar! Aber kein Wort ist jemals Wahrheit. Wenn wir versuchen, Wahrheit in Worten zu finden, werden wir immer enger und enger und enger und es wird immer unbequemer, weil die ganze WILDE Lebendigkeit dann nicht mehr so spürbar ist. Und auch das ist wunderbar! Es vermittelt uns einen Eindruck, wie es IST, wenn wir nur im Kopf leben. Es ist, als würden wir nur die Farbe Blau haben und alle anderen Farben und Nuancen ignorieren.

Manchmal haben wir das Glück im Farben-MEER zu schwimmen 🙂

Warum?

Ich habe keine Ahnung!

Man könnte es WUNDER nennen oder Leben oder Gnade…

Wir können es nicht wirklich MACHEN, weil dieses Machen-Wollen meistens so eine Enge hervorruft. Der Fokus wird eng und wir sehen nur noch eine einzige Farbe. Wir starren auf diese Farbe und wollen, dass sie sich verändert. Aber sie bleibt… und es entsteht ein Kampf. Ein unnötiger Kampf. Es ist ja nur eine Farbe…

Doch das ganze unendliche Spiel voller Bewegung und Nuancen scheint vergessen. Irgendwie kein Zugang. Und gleichzeitig ist es natürlich DA! Alles ist da und voller Farben – überall – immer!

Aber vielleicht ist der Fokus gerade auf „BLAU“ gestellt…

Und dennoch SCHEINT es so, als könnten wir zumindest die TÜR aufmachen und damit die MÖGLICHKEIT für ein „Farbenmeer“ OFFEN halten.

Meine TÜR sind Zeiten, in denen ich mir gönne, „Nichts“ (und „Alles“) zuzulassen:

Das ist oft eine Badewanne am Abend.

Mitten am Tag einfach mal aufs Bett legen (ohne Idee, ob es für 5 min. oder für eine Stunde ist)

…und die AUS-Zeit am Morgen – bevor alle anderen aufstehen!

Ich trinke mein warmes Wasser, mache Öl-Ziehen und beginne mit dem, was mich berührt: Eine Zeit lang war das sanftes YIN-Yoga, während ich im Hintergrund „Satsangs“ angehört habe. In einer anderen Phase war es fließendes Yoga mit tiefem Ujjayi-Atem. Aktuell ist es langes Pranayama mit anschließendem Sitzen und Kopfstand.

Egal, was es ist:

Es ist eine Zeit, in der ich mir dessen, „bewusst“ werde, was gerade IST – bis ich damit „weich“ werde. Bis es „still“ wird und ich nicht mehr das Gefühl habe, „rennen“ zu müssen, „verstehen“ zu müssen, „korrigieren“ zu müssen!!!

Was dann passiert, ist ein spontanes Handeln aus der FÜLLE heraus. Nicht aus dem Mangel, dass etwas nicht stimmt.

Wenn ich mich dann an meine Diplom-Prüfungen setze, mache ich es, weil ich VOLL bin! Weil ich LUST habe, diese Idee jetzt umzusetzen. Und wenn da keine Energie ist und ich mich mit Periodenschmerzen ins Bett lege und vielleicht sogar einen Termin absage, den der konditionierte Verstand für unabsagbar hält, dann ist da STILLE und einfach dieses Körpergefühl… Die ganze ANGST, die hinter den Gedanken steckte, wurde bereits „gesehen“, „gefühlt“, „gelebt“ und in diesem Da-sein-dürfen hat es sich ent-spannt. Und es ist Raum für Ausruhen!

Das mit der Kontrolle ist so eine Sache. Diese „loszulassen“ ist ein eigenes und individuelles Spiel in jeder einzelnen Geschichte. Und es ist nicht so, dass wir sie wirklich loslassen könnten. Wie bemerken eher wie wir mit ihr kämpfen… oder wie sie irgendwann einfach immer weniger auftaucht. Es gibt kein: bisschen Kontrolle abgeben. Entweder da ist (scheinbare) Kontrolle – oder nicht!

Und bei all den (scheinbaren) Widersprüchen: Hier (für mich) fühlt es sich einfach viel, viel, viel wunderbarer an, wenn sich da Zeit genommen wird für diesen Zauber des Augenblicks!

Und das ist so offensichtlich, dass es einfach auch ganz von alleine geschieht! Und wenn es dann Tage gibt, an denen das nicht geschieht, dann wird die „Sehnsucht“ und das Bedürfnis danach von ganz alleine irgendwann so groß, dass sich einfach wieder Zeit genommen wird.

Zeit zum genießen! Zeit zum inne Sein <3