Unsere körperliche Haltung entspricht in gewissem Sinne unser inneren Haltung. Der körperliche Ausdruck ist EINER neben dem Sprachlichen, dem Emotionalen, dem Gedanklich…
Wir können das ganz einfach herausfinden: Wenn du dich fragst, wie du dich gerade fühlst, wo „guckst“ du nach? Wo fühlst du dich?
Okay vielleicht suchst du in einer „Geschichte“ im Kopf, die deine aktuelle Situation beschreibt. Was, wenn du anfängst in deinem Körper nachzuschauen?
Was findest du?
In der Regel fühlt sich unser Körper irgendwie an…
… „kraftvoll“ oder „schwach“…
…Irgendwo ist irgendetwas aufgerichtet, zusammengefallen, weich, hart, kalt, warm, eng, weit, offen…
…und das sind nur einige Begriffe!
Wenn du dieses Gefühl hier gerade als „Angst“ benennen würdest, dann gibt es meistens auch ein rein körperliches Empfinden dazu – und dabei spürt sich sicher nicht alles, was wir unter dem Begriff „Angst“ zusammenfassen würden, körperlich gleich an.
Und doch erscheinen jedem von uns einige Empfindungen sehr vertraut. Es sind wie alte „Muster“ im Geist – die sich auch körperlich als „Muster“ zeigen. Die weichen Knie, wenn man mit bestimmten Situationen konfrontiert wird oder die verhärtete Schulter, wenn…
Sobald wir mit dem Körper arbeiten und diese „Muster“ etwas in Bewegung bringen, berühren wir auch die geistigen Muster, die mit ihnen verbunden sind. Ohne dass wir tiefer in irgendwelche Gedankenspiele eintauchen müssten oder uns erinnern… Wir sind einfach mit dem, was HIER gerade körperlich auftaucht!
In der „öffentlichen Erziehung“ wie Kindergarten und Schule wird Bewegung und Körperlichkeit mittlerweile zwar theoretisch hoch gehalten, praktisch jedoch bekommt es kaum Raum – schon gar nicht in der Form, dass wir einfach ERFORSCHEN dürfen, was sich da gerade zeigt.
Wir werden recht schnell damit konfrontiert, dass alles eindeutige Namen hat. Wobei manches davon als „gut“ und „richtig“ (mit Lob und guten Noten) verstanden wird und anderes eher als „ungenügend“.
Am Ende hantieren wir schnell nur noch mit diesen Vorstellungen und Begriffen, und versuchen, die als „negativ“ verstandenen Ideen, mit anderen („positiven“) Ideen zu „bearbeiten“.
Und da sind wir: Mitten in einer wunderbaren KOPF-Arbeit 🙂
Aber was ist das, was wir da hin und her bewegen in unseren Köpfen?
Ist das echt?
Wären da nicht ganz andere Assoziationen, wenn wir in einer anderen Zeit geboren worden wären? In einer anderen Kultur? Ein anderes Geschlecht hätten – oder eine andere Vorstellung davon, was dieses be-DEUTET?
Wie wäre es, wenn wir einfach FREI erforschen könnten… einfach mal nachschauen, WIE es sich anfühlt… und mit dem Erleben spielen?
Ohne dass es etwas bedeuten würde? Ohne Ziel? Wenn es sich einfach frei bewegen dürfte, ohne dass es sich ändern muss – während es sich (gleichzeitig) natürlich ganz von selbst bewegt, wenn „wir“ es durch unsere festen Gedankenstrukturen nicht immer wieder auf die alte Spur bringen würden.
Sind das „in echt“ nicht bloß Luftschlösser, die uns manchmal die Kehle zuschnüren und uns glauben machen, wir würden „sterben“, wenn wir dieses Gefühl weiterhin spüren müssen?
Würden wir dieses Gefühl nicht als „negativ“ verstehen, würde es unsere Gedankenspiele gar nicht bedürfen.
Dann wäre da einfach eine Empfindung! Die nichts weiter bedeuten würde. Sie ist nur unangenehm, wenn wir von der Ferne AUF sie schauen. Wenn wir mit ihr „verschmelzen“ und die Idee darüber wegfällt, durchscheint und in ihrer Irrealität offensichtlich wird, ist es anders… da bleibt Soheit! Lebendigkeit! Bewegung! Aber keine Trennung und Kampf, um ein Ziel zu erreichen, was immer in der Ferne bleibt. Immer Morgen! Immer später, nie DAS hier!
Um diese Dynamik etwas zu lockern, wäre es vielleicht Wert, ein Experiment zu starten: Was passiert tatsächlich, wenn ich mich traue, dies einfach zuzulassen, ohne etwas damit zu machen?
Wenn ich mir einfach gestatte, dies hier für einen Moment zu fühlen?
Was passiert wirklich, wenn ich diesen Gedanken zulasse: „Okay, dann habe ich es falsch gemacht“
…oder welchen auch immer! Wenn ich einfach mich, mich sein lasse – was ich ja sowieso bin 😉
Was passiert?
Was immer ich herausfinde, es ist eine Erfahrung, die für mich Qualität hat. Sie ist in diesem Moment absolut und im nächsten? Da gibt es ein weiteres Erleben… Und dennoch ist es etwas ganz anderes, als eine noch so wunderbare und SCHEINBAR hilfreiche Idee über das Leben, über Erfolg, über das Glück, über Ernährung…
Und manchmal, wenn der Kopf sich so anfühlt, als hätte er Kraken-Arme, die fest um verschiedene Ideen geklammert sind und immer andere Aspekte festhalten und miteinander vermischen… immer wieder fragen: Ist es das jetzt? Ist es so richtig? Wie soll ich das denn machen? Dann KANN es hilfreich sein, den Körper einfach mal in BEWEGUNG zu bringen!
…und mit ihm, all die Emotionen und Energien die da wie ins Stocken geraten sind, weil der benennende und verstehende Aspekt des Menschen irgendwie versucht die Kontrolle zu behalten.
Wie wäre es also:
Regenjacke an und einfach mal loslaufen? Musik an und ein paar Sonnengrüße machen?