
Die Qualität, die wir im Mond-Zyklus einer Frau als „prämenstruell“ bezeichnen, ist die selbe Qualität, die wir (auch Männer) im Herbst spüren. Es ist die Qualität des Wandels und die Vorbereitung auf den Rückzug (hinein in die Stille des Winters oder hinein in die Kraft der Blutungszeit)
Die Blutungszeit (die Winterzeit) ist ihrem Potential nach (auch wenn wir das nicht immer so empfinden) die Zeit, in der wir bereit sind, ALLES zu sehen, was gesehen werden möchte und alles zu fühlen, was gefühlt werden möchte.
Zuvor passiert oft ein Sich-Winden. Ein Zögern. Ein Hadern. Chaos. Unsicherheit. Verwirrung. Wut. Starke Emotionen,…
Denn aus irgendeinem gelernten Grund scheint die ursprüngliche Qualität des Winters „Angst“ zu erzeugen…
Die Energie oder Qualität dieser Phase (Herbst, Wandel, Prämenstruell) ist das Verlassen der alten (oft konditionierten) Pfade, das Hinterfragen der Strukturen des Künstlichen und des Kontrollierten hinein ins Nicht-Wissen. Hinein in eine gänzlich andere Qualität…
Diese Qualität des Wandels vom Höhenflug des Sommers hinein in die Veränderung, hinein in Tiefe, Innerlichkeit und Dunkelheit, ist natürlich keine rein weibliche, aber sie wird durch das Weibliche auf besondere Weise verkörpert.
Das ist zyklisches Leben.
Dieser Wechsel.
Beide Qualitäten zu durchleben.
In der westlich geprägten Kultur hat die Natur ihre Wertschätzung weitestgehend verloren. Stattdessen ist die Kontrolle der Natur (scheinbar) ein Zeichen von Fortschrittlichkeit. Das gilt für unsere „innere Natur“ ebenso wie für die Erde und alles was durch sie lebendig ist. Es zeigt sich u.a. in unseren Argumenten, wenn wir darüber sprechen, warum wir scheinbar nicht anders mit unseren sogenannten NUTZ-Tieren, den Wäldern, Pflanzen, Meeren oder uns SELBST umgehen KÖNNEN. Und es zeigt sich auch in der Argumentation, warum wir uns als Frau (scheinbar) keinen Raum dafür nehmen können, (mindestens) einmal im Monat WIRKLICH eine Zeit des Rückzugs zu leben.
Es SCHEINT also tatsächlich so, als wären all diese Gründe REAL und unveränderlich, bzw. als wären diese Gründe gravierender und be-deutender, als der Verlust des Zyklischen SELBST.
Letztlich wurde ja auch „nur“ ein Teil des Zyklischen herausgenommen: Nämlich der, den wir aktuell als „schlecht“, „wertlos“, „profitarm“, „unangenehm“ oder gar „böse“ empfinden.
Es gibt also einen gigantischen Bereich des Mensch-Seins, der abgelehnt, tabuisiert und kontrolliert wird (oder so stark abstrahiert, dass er kaum noch LEBEN in sich trägt, so dass er uns nicht wirklich berühren könnte).
Wir (Frauen wie Männer) sind in unseren Körpern und Geistern mittlerweile derart durchdrungen von dieser Art der Be-Deutung, dass es aktuell natürlicher (normaler) erSCHEINT, in jeglicher Hinsicht („ein bisschen“) Kontrolle auszuüben, um zu funktionieren, anstatt zu SEIN.
Dieses Verhalten hat für uns meistens sogar einen „positiven“ Geschmack.
Auch hier wird also die TEILUNG (in scheinbar „negativ“ und scheinbar „positiv“) deutlich:
Kontrolle scheint in der Regel auf etwas „positives“ abzuzielen, während die ungezämte Natur bedrohlich erscheint.
Anstatt in unserer URSPRÜNGLICHEN Kraft (BewusstSEIN an sich) präsent zu sein, nehmen wir uns als ge-trennt wahr:
Abgeschnitten von uns selbst, abgeschnitten von unserem Gegenüber, das uns scheinbar nicht richtig versteht und abgeschnitten von dem, was ALLES ist.
BewusstSEIN als solches teilt jedoch nicht wirklich ein. Es sieht, fühlt und spürt erst einmal ALLES. Es hat weder Angst vor der Grausamkeit und Desillusionierung, noch vor der unglaublichen Schönheit und Kraft dieses aktuellen Augenblicks. Bewusstsein selbst muss nicht direkt alles im Kopf verarbeiten, denn Bewusstsein ist von Anfang an da. Jedes neugeborene Wesen ist voller Bewusstseinskraft und dennoch kennt es kein einziges Wort und kein einziges Konzept über irgendein scheinbar richtiges oder falsches Verhalten.
Wir schon.
Und aufgrund dieser trennenden Unterscheidung nehmen wir uns als suchend wahr.
Wir suchen Frieden oder innere Ausgeglichenheit. Wir suchen und streben nach mehr Gesundheit und Kraft. Manchmal suchen wir „Erleuchtung“ oder unsere Berufung oder den oder die, die in der Lage ist, uns zu sehen, wie wir sind oder den oder die, die in der Lage ist uns zu lieben, weil wir uns vielleicht selbst gar nicht recht spüren können.
Wir suchen so sehr das, was scheinbar gerade fehlt, dass an diesem Augenblick fast immer irgendetwas auszusetzen ist. Zumindest im Begreifen dieses Augenblicks.
Sind wir überhaupt anwesend?
Spürst du deinen Körper in diesem Augenblick?
Oder denkst du nur?
Was, wenn dieser scheinbar fehlende Teil, den wir immer und immer wieder suchen und dem wir diesen oder jenen Namen geben, am Ende der Bereich ist, den wir (in uns SELBST) verleugnen – oder vergessen haben?
Zurück zum Zyklischen, zum Weiblichen:
Kaum eine Frau lebt ihren natürlichen Zyklus. In der Regel ist er gesteuert durch künstliche Hormone oder existiert auf Grund ihrer überhaupt gar nicht mehr.
Das ist unsere „Normalität“.
Dabei geht es NICHT um SCHULD. Weder kollektiv, noch persönlich.
Auch nicht um „richtig“ oder „falsch“, sondern einfach um eine Beschreibung dessen, was IST.
Remember: Bewusstsein ist in der Lage, ALLES zu sehen. Anstatt eines Urteils oder einer Ein-Teilung ist es die Kraft der Berührbarkeit, die Bewusstsein fließen lässt.
Also: Warum?
Warum kein „natürlicher Zyklus“?
Um IMMER funktionieren zu können? Um künstlich immer auf der Welle zu stehen? Immer verfügbar zu sein? Um immer arbeiten zu können? Um immer Sex haben zu können, wann immer ich (oder das Gegenüber) das gerade wünscht?
Und funktioniert es?
Können wir das Leben derart kontrollieren?
Kein Platz für Schwäche? Für Rückzug? Für ein „Nein“? Für Innenkehr? Für das „Dunkle“? Für das „Hässliche“ oder die „Wut“ und die „Fragen“? Für Chaos? Für Wandlung? Für Nachspüren, Nichts-Tun, Nicht-Wissen?
Was haben wir mit diesen Qualitäten gemacht?
Haben diese sich wirklich einfach aufgelöst? Existieren sie nicht mehr? Ist da niemand mal krank, will nicht, fühlt sich nicht gut, zweifelt an sich…?
Wo wabern all diese Aspekte herum, wenn wir nicht offen darüber sprechen?
Wo und wann begegnen wir ihnen?
Und wie gehen wir dann mit ihnen um, wenn es so scheint, als wäre all das „falsch“?
Die Phase der Prämenstrualität ist die selbe Phase wie die des Herbstes. Es ist eine Phase des Wandels.
Des Verarbeitens.
Des Erntens.
Und des Loslassens.
Es ist auch eine Phase des STERBENS.
Es ist das Sterben des Glaubens, dass alles wie „immer“ bleiben kann.
Es ist das Sterben der Persönlichkeit, die aus nichts anderem besteht als aus gelernten, konditionieren Verarbeitungs- udn Bedeutungsmustern. Selbst diese Persönlichkeit ist ihrem Wesen nach veränderlich. Und sie ist NICHTS im Vergleich zu der pulsierenden Lebendigkeit die du deinem Ursprung nach BIST.
Du bist reines BewusstSEIN!
Der Wandel des Herbstes (des Prämenstruellen) hat das Potential in deine ursprüngliche Kraft zu münden. In das hinein, was ohne deine Persönlichkeit oder mit deiner Persönlichkeit gleichsam LEBENDIG IST!
Es hat das Potential dich in deine eigene GRENZENLOSIGKEIT hinein zu führen…
Wenn du bereit bist dich WANDELN zu lassen!
<3
In meiner Wohnzimmer-Yoga-Community habe ich einen weiteren Text und auch zwei Yogastunden zu diesem Thema gemacht. Wenn du für einen Monat tiefer in dieses Thema eintauchen magst, ist das vielleicht eine tolle Gelegenheit?
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Außerdem gibt es am Sonntag, den 22. November 2020 einen nährenden Frauen-Tag bei dem wir uns in unsere „innere Höhle“ zurückziehen und uns einlassen auf ein neues ZUSAMMENSEIN, das uns gegenseitig nährt, während jede doch ganz und gar sie SELBST sein kann und soll.
Das ganze findet statt mit der lieben Anne aus und im Refugym. Denn wie bereits erwähnt geht es um ein neues MITeinander!
Wir werden zusammen singen und tanzen und still werden. Yoga machen und köstlich, leicht und vegan speisen (aus dem „Eigenhändig“ in Kirchheim)
Nähere Infos findest du bald auf meiner Website:
www.verena-kamphausen.de
Oder schreib mir bei Fragen und/oder Anmeldewunsch eine Mail: verena@yogalini.de