Ich bin nicht nur selbst Mama, sondern unterrichte u.a. auch Mama-Kind-Yoga-Kurse (0-3 Jahre)…
…und immer wieder kommt es vor, dass ich auch so ein ganz kleines Wesen im Arm halte und mich jemand mich mit großen Augen anschaut. Laaaange…!!!
Das ist wirklich erstaunlich und berührt mich immer wieder zu tiefst. Weil es so ein ganz anderer Kontakt ist als der, zu erwachsenen Menschen.
Dieses offene Schauen.
Einfach schauen.
Ohne Angst.
Ohne ein Wort zu sagen.
Ohne irgendetwas zu denken,…
…und da ist niemand, der dann versucht, diese Stille zu füllen.
Sie ist bereits voll.
Leer und absolut VOLL.
Ja! Es kommt auch vor, dass da jemand hemmungslos weint. Laut weint!
Oder dass jemand ganz frei herausruft, was er gerade braucht…!
Einfach so. Völlig egal, was irgendjemand darüber denken könnte.
Für mich ist das immer ganz WUNDERbar! Denn ich unterrichte ja die Mamas. Ich schaue, was SIE brauchen könnten. Und meistens sind da ganz unterschiedliche Frauen, mit unterschiedlichen Körpern…
…und dann diese Kinder. Mittendrin. Wild, frei und lebendig!
Es erinnert mich daran, nichts zu wollen, außer das, was gerade IST!
Ich bin immer wieder fasziniert, wie EINFACH es ist, Kindern zu begegnen – und wie anders als mit Erwachsenen.
Erwachsene begegnen sich zu einem Großteil immer auch im Kopf.
Wir begegnen uns in dem, was wir meinen, über den anderen zu wissen, wie wir ihn einschätzen… . Und wir begegnen uns in dem, was diese Ideen in uns selbst auslösen: Unsere Ängst, unsere Wünsche und Hoffnungen… All dies schwingt ganz automatisch und meist unbewusst mit.
Und das ist nicht schlimm! Denn so lernen wir. Ganz nebenbei. In jedem Augenblick. Wir lernen wie wir funktionieren. Wir lernen, was sich gut anfühlt und was nicht… und wir probieren aus: Wir spielen 🙂
Genau wie die Kinder. Nur nehmen wir es etwas ernster… so als gäbe es etwas zu verlieren.
Aber was gibt es tatsächlich zu verlieren?
Nichts, außer ein (mittlerweile) veraltetes Selbst-Bild, oder?
Ja, wir haben manchmal Angst vor den Konsequenzen unserer Ent-deckungen. Weil wir nicht wissen können, was diese nach sich ziehen.
Wenn wir jedoch wahrhaftig LEBEN wollen, wenn wir Lebendigkeit spüren wollen, dann gibt es keine wirkliche Alternative als DEM hier, jetzt zu begegnen.
Und das kann nicht schneller, nicht langsamer und nicht anders sein, als so, wie es gerade IST (und sich in jedem Augenblick verändert).
Diese kleinen Wesen sind dabei eine BESONDERE Herausforderung, weil sie uns immer wieder aus den Ideen herausholen und uns mit etwas anderem konfrontieren: mit Lebendigkeit!
– sie durchkreuzen spontan alle möglichen Pläne
– lassen intellektuelle Diskussionen und Wissen hinfällig erscheinen
– zeigen die Grenzen von Sprache
– berühren unsere KRAFT und VERLETZLICHKEIT
…unsere Zartheit, unsere Offenheit und dessen scheinbare Grenzen….
Die Momente, in denen wir (als Frau, aber auch als Mann) mit diesen kleinen, frischen Wesen auf so zauberhafte Weise zusammen sind, sind MOMENTE.
Es ist immer JETZT!
Jetzt, als Möglichkeit, dir und dem anderen auf diese einzigartige Weise zu begegnen. Das ist ein enormer Schatz! Kein Nachschlagewerk über Erziehung, kein spirituelles Wissen und keine Yoga-Session könnte das je ersetzen.
Warum? Weil es ECHT ist und weil es JETZT ist – wenn es ist!
Wenn die Kinder gerade mit etwas anderem beschäftigt sind, dann ist Zeit für etwas anders. Für was auch immer.
Und wenn sie groß werden, verändert sich die Art und Weise der Begegnung – scheinbar.
Vielleicht können wir gemeinsam mit ihnen wachsen. Und diesen unschuldigen Kern, den wir am Anfang so zart erfahren durften, immer wieder neu entdecken.
Selbst wenn wir Erwachsenen begegnen.
Wenn wir den Männern und Frauen begegnen, die wir meinen zu kennen. Die uns jedoch in diesem Augenblick ganz neu begegnen…
…so wie wir in diesem Moment ganz neu einfach sind, was wir sind.
Vielleicht können wir also auch uns selbst in dieser Zartheit begegnen.
Und darum geht es ja letztendlich im YOGA.
In die Grenzenlosigkeit zu fallen, die man IST.