Schöpferkraft oder gefangen im System?

In meinem letzten Beitrag (Trauma und negative Gefühle) habe ich über die Schöpferkraft geschrieben und darüber, wie du sie im Alltag erleben kannst.

„Schöpferkraft“ ist dein ursprüngliches Potential. Es ist das, was du BIST.

Pure Lebendigkeit.

Kein „Hokuspokus“ mit dem du dir deinen Märchenprinz bestellst.

Und dennoch kannst du dir gewissermaßen alles mögliche kreativ gestalten. In erster Linie arbeitet da deine innere Haltung. Also nicht das, was du lediglich aussprichst, sondern das, was du sozusagen „dahinter“ glaubst. Wenn du dir also dringlichst ein Eigenheim ersehnst, du dich innerlich jedoch furchtbar unter Druck gesetzt fühlst, außerdem auch noch benachteiligt und gar nichts so richtig zu passen scheint, weder innen, noch außen, dann wirkt deine Haltung ganz natürlich und unspektakulär auf dein alltägliches Erleben. Die Suche nach einem Haus macht dann keine rechte Freude, weil sie gar nicht dem entspricht, um was es tatsächlich gerade geht.

Meistens jedoch, wenn wir uns etwas sehr wünschen, sind wir auch mit Feuereifer, ganz viel Lust, Freude und Motivation dabei – und das alleine ist schon mal eine gut Voraussetzung für die Mainfestation. Für eine ganz natürliche Manifestation. Durch dich. Durch das, auf was du schaust, was du übersiehst und worauf du dich konzentrierst.

Zurück zur Ausgangssituation: Wie viel Spielraum lässt uns das System, so zu leben, wie wir es uns in unserem Herzen wünschen?

Da ist die erste Frage:

Weißt du überhaupt, was du dir im Herzen wünscht?

Kannst du dir sicher sein, dass dieser Wunsch ein Herzenswunsch ist und nicht doch eigentlich ein verdeckter Versuch, dir selbst nicht zu begegnen oder einfach ein nachgeplapperter, anerzogener Wunsch?

Es ist etwas vollkommen anderes, dem nachzugehen, was dir wirklich udn wahrhaftig entspricht oder dem, was du glaubst, was dir entsprechen sollte.

Nun zu den Strukturen des äußeren Systems:

Überall auf der Welt gibt es bestimmte Strukturen. Gesetze, kulturelle Werte, Systeme, die irgendwie wirken. Auf dem Land andere, als in der Stadt, in unterschiedlichen Ländern und auf anderen Kontinenten jeweils unterschiedliche Gepflogenheiten und „Normalitäten“. Egal wo wir uns befinden, wir sind immer auch natürlich verbunden mit dem, was um uns herum Form annimt.

Aber ganz unabhängig davon, ist die größte Grenze in unserem eigenen Kopf und noch mehr in unserem Unterbewusstsein. Das nämlich ist vollgestopft mit tausenderlei Vorstellungen und gefühlten Unmöglichkeiten, die wir im rein theoretischen Raum leicht vergessen. Die aber im Alltäglichen wirken.

Die wirkliche Grenze ist also unser eigenes, inneres System.

Wenn wir Angst haben, dass der oder die das und das von uns denkt, wenn wir das oder das machen würden, wenn wir Angst haben, dass uns dann niemand mehr mag oder wir irgendetwas verlieren könnten, vielleicht etwas aufgeben, an was wir hängen, dann schränkt uns diese Angst ein.

Und sie sagt uns deutlich: Wir wollen in Wirklichkeit das und das nicht aufgeben. Wir wollen also etwas ganz anderes.

Es ist von größter Bedeutung herauszufinden, was du (in deinem Innern) wirklich, wirklich willst.

Dann wirst du erkennen, wie sehr du selbst (und deine inneren Muster) dazu führen, dass du erlebst, was du erlebst.

Es sind tatsächlich nicht in erster Linie, die äußeren Bestimmungen, sondern gleichermaßen DEINE Reaktionen darauf und deine (unbewussten) inneren Muster.

Dennoch haben wir die Wahl.

Zumindest einige von uns.

In einigen Augenblicken.

Nämlich genau dann, wenn uns die Angst (als Muster-Beispiel), als Angst, bewusst wird. Dann nämlich hast du die Wahl, dir diese Angst anzuschauen!!!

Tatsächlich erscheint im gelebten Alltag auch das nur sehr selten wirklich als Wahl. Sehr oft passiert einfach, was passiert. Es läuft wie auf Schienen ab. Es erscheint zwar in manchen Fällen als innerer Dialog, aber auch der ist eigentlich ein vorprogramierter.

In der Regel läuft direkt – und von der Person völlig unbemerkt – irgendein Unterdrückungs- oder „Umdeutungsprogramm, was die Angst sofort wieder unsichtbar macht. So sehr fürchten wir uns vor der Angst. Bzw. so sehr gut funktioniert das Angst-System in uns und durch uns.

Manchmal sind wir auch einfach komplett gelähmt. Angesichts der Angst.

Tatsächlich befindet sich „hinter“ der Angst eine Tür.

Wenn du dich in die Mitte des unbequemen Gefühls wagst und du dort neutral anwesend bleiben und atmen kannst, dann gehst du bereits durch diese Tür.

Vielleicht kannst du selbst erkennen, dass die freien Gesaltungsmöglichkeiten der Person (des persönlichen Bewusstseins) äußerst gering sind.

Die Person ist das, was sozusagen „programmiert“ ist. Natürlich super komplex. Es ist unsere Alltagswirklichkeit.

Erst, wenn du die Strukturen des Persönlichen erkennen kannst, offenbart sich auch das, was über diese Linien und Raster hinausgeht. Das, was all das überhaupt belebt:

Dein Wesen. Dein originales Mensch-Sein.

Deine Urspünglichkeit. Formlos. Pures Potential. Grenzenlos.

Deine Suche nach der Kraft im Außen, nach dem, was dich unterstützen soll, was dich beschützen soll oder bestätigen soll, verhindert letztlich das Sehen der Kraft, die du bist.

Es ist eine neutrale Kraft. Weder „gut“ noch „schlecht“. Sie kann alles sein. Und momentan ist sie gefangen in uralten Glaubenssätzen und langen, lange Traditionen von Macht- und Ohnmachtserfahrungen sowie dem „Schuldprogramm“.

Das hören wir nicht gerne, weil es ein ungutes Gefühl erzeugt. Und wir haben Angst vor diesen unguten Gefühlen, sie scheinen uns zu lähmen. Tatsächlich aber lähmen sie lediglich die alten Strukturen.

Das ungute Gefühl zu erkennen, es zu sehen und zu fühlen, ist das selbe, wie der Mut, sich in die MITTE der Angst zu begeben.

In dem Augenblick, in dem du anerkennst, das hier vieles künstlich gegen die Kraft von Lebendigkeit läuft, ist das zwar schmerzhaft, andererseits kannst du von hier aus, neu schauen.

Wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, dann brauchst du keine Angst mehr davor zu haben, in den Brunnen zu fallen.

Dann kannst du nämlich damit beginnen zu schauen, was DU tun möchtest, um hier möglicherweise wieder heraus zu kommen.

Nun ist die Frage: Ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen?

Ich würde sagen ja. Schon lange. Und gleichzeitig gibt es durchaus auch viele tolle Projekte und wahnsinnig tolle Menschen. Natürlich. Gleichzeitig gibt es jedoch auch sehr, sehr viele Strukturen, an die wir uns gewöhnt haben und auch solche, die wir gar nicht sehen – und auch nicht sehen wollen, – die spürbar gegen die urspürngliche, kreative Lebendikgeit gerichtet sind.

Jeder sieht natürlich individuell. Du siehst, was du siehst. Und das, was du siehst, gilt für dich.

Ich hatte von dem „Schuldprogramm“ gesprochen. Ein mächtiges Programm, das tief in uns wirkt.

Es gibt keine Schuld.

Und es gibt alles.

Licht und Dunkel.

Die Idee, das „Dunkle“ zu eliminieren und nur noch „Licht“ zu haben, entstammt deiner Angst vor dem sogenannten „Dunklen“. Auch das ist ein uraltes Programm, das seit Jahrhunderten wirkt und IN UNS SELBST Trennung erzeugt. Es trennt uns von „alles, was ist“:

Bloß nicht hinschauen zu dem „Bösen“. Lass es uns leugnen, überall. Auch in uns selbst. Vielleicht verschwindet es dann. Oder lass uns selbst ganz brav und artig sein, dann werden wir vielleicht gerettet.

Was ist „brav“? Das Spiel des „Erfolgreich-Seins“ mitzuspielen? Gute Noten in der Schule? Nicht zu laut zu sein, aber auch nicht zu leise?

Wenn du in deine Schöpferkraft kommen möchtest, musst du anerkennen, was ist. Alles. Die ganze Vielfalt. Nicht nur theoretisch, sondern lebendig. Das heißt, dass deine Augen auf sind. Daher auch das Wort „Erwachen“ oder „Aufwachen“.

Du schließt nichts aus.

Auch nicht deine eigene Größe.

Aber nicht als Konzept. Nicht als etwas, was die Person glaubt und an was sie sich dann halten kann.

Auf der Frequenz von freien Lebendigkeit, kann man sich an nichts halten, außer an diesen gegenwärtigen Augenblick.

Die Gegenwärtigkeit ist die Tür zu dem, was du ursprünglich BIST.

Auch das hast du (vielleicht) schon tausendfach gehört. Aber mit welchen Ohren? Mit den Ohren der Person, die versucht das Konzept der Gegenwärtigkeit in ihre Linien und Muster zu integrieren? Oder kannst du es fühlen? Kannst du sehen, dass du mit diesem Feld schwingst? Dass du dieses Feld bist?

Es geht also darum, was du JETZT (in der vibrierenden Lebendigkeit – nicht in dem gedachten Augenblick) tatsächlich tust oder nicht tust.

Was zieht dich an?

Was nimmt durch dich, mit der natürlichen Freude, Form an?

DA liegt deine Schöpferkraft!

Und zwar DEINE!

Nicht die der anderen. Für dich geht es nicht darum, was die anderen tun oder tun sollten oder nicht tun auch nicht darum, was du theoretisch nicht tun kannst.

Es geht um nichts weniger, als darum, zu fühlen, was du wirklich, wirklich willst, was dir Freude bereitet, was dir entspricht. 

Was aus dir heraus entspringt!!!

Eine Sonnenblume beispielsweise, ist nur daran interessiert, eine Sonnenblume zu sein.

Keine Sonnenblume der Welt möchte lieber eine Rose oder ein Rosenkohl sein. Und die Sonnenblume ist immer eine Sonnenblume. Egal in welchem Garten sie steht. Egal, ob es hagelt oder ob sie jemand abpflückt und in die Vase stellt.

Nur die Persönlichkeit des Menschens würde hier ein Urteil fällen. Die Persönlichkeit hat alle möglichen Ideen. Die Lebendigkeit selbst fühlt jedoch. Sie fühlt das gesamte Feld. Das ist etwas total anderes.

Die Lebendigkeit selbst ist wie der Rosenkohl und die Rose einfach das, was sie ist.

Es ist das Personenbewusstsein, dass Angst hat und ein „aber“ einwirft.

Es ist auch die Person, die sich Dinge wünscht, die dein Herz gar nicht braucht.

Es ist die Person, die alles, was sie nicht kennt, Scheiße findet.

Es ist die Person, die Angst hat, was die anderen sagen.

Das Bewusstsein in dir, die vibrierende, lebendige Kraft, hat all diese Konstrukte nicht. Auf dieser Frequenz passiert ein natürliches Antworten auf den Moment – und zwar nicht notwendigerweise auf den beschränkten Bahnen der Person. Es ist pure Offenheit. Und dennoch ein organisches Verbunden-Sein mit allem, was ist. Frei und durchaus sehr kreativ.

Das einzige, was wirklich zählt und was überhaupt existiert, ist dieser aktuelle Augenblick der Gegenwärtigkeit.

Nur HIER existiert die Möglichkeit wirklich schöpferisch zu sein.

Egal in welchem äußeren System!!!

Das ist also die Antwort auf die Frage im Titel:

Du kannst, wenn du mit deinem Wesen schwingst, genau das sein, was du sein kannst („die Sonnenblume“). Und du kannst im Zusammenspiel mit allem was ist, einen Ausdruck finden.

Auch HEUTE.

Immer jetzt.

Noch etwas:

Schöpferisches SEIN steckt an. Natürlich. Von selbst. Es will nichts vom anderen. Es sieht das Gegenüber. Fühlt das Gegenüber. Ist in Verbindung mit dem „Hellen“ und „Dunklen“ – ohne Wertung. Aber klar sehend.

Das ist etwas völlig anderes, als jemand anderen überzeugen zu wollen von was auch immer. Kannst du das fühlen?

Es ist auch etwas völlig anderes, als Desinteresse. Kannst du das fühlen?

Dann hast du einen Geschmack von dem, was du deinem Wesen nach BIST – im Unterschied zu den programmierten Schienen, auf denen das Personbewusstsein die urspüngliche Kraft in künstliche Bahnen lenkt.

Mehr Infos über mich und meine Arbeit findest du hier: http://www.teck-yoga.de/

Und auf meinem Youtube-Kanal: https://www.youtube.com/channel/UCBQ229AKISa2jSZ6ClKoldw

Hier findest du ein Video speziell zum Thema oben:

Für Treffen von Angsicht zu Angsicht findest du mich in Kirchheim unter Teck nähe Stuttgart.

Wenn möglich biete ich 1-2 Mal im Jahr Retreats an. Dieses Jahr in Östereich und Deutschland. Die Termine dafür findest du hier: http://www.teck-yoga.de/yoga_STILLE_RETREAT.html

Hier geht es zu meiner Community: https://elopage.com/s/Yogalini/wohnzimmer-yoga-community


Zwischen „falsch“ und „richtig“

Die meisten von uns taumeln innerlich seit Jahren zwischen dem vermeintlich „richtigen“ und dem vermeintlich „falschen“ hin und her. Dabei ist es eigentlich egal, worum es geht. Die „richtige“ Art die Kinder zu erziehen (oder nicht zu er-ziehen), die „richtige“ Art eine Beziehung zu führen, Sex zu haben oder die „richtige“ Ernährung…

Der „richtige“ Umgang mit dem inneren Kritiker, der inneren Verurteilerin, dem inneren Faulplez oder der inneren Schwermut…

Im Außen zeigt sich dieses Spiel in diesen Tagen besonders deutlich. Wir glauben zu wissen, wer die „Bösen“ sind oder die „Schuldigen“, die „Verwirrten“ oder die „Verschlafenen“. Manchmal haben wir auch mit unseren eigenen Ängsten, der eigenen Trägheit oder unseren eigenen Beschuldigungen zu kämpfen.

Wie kommen wir nun aber raus aus diesem Kampf – innerlich, gesellschaftlich und politisch?

Tatsächlich wäre meine Antwort darauf: Wir kommen nur raus, wenn wir das scheinbar Dunkle, Morastige, Eklige, das Stinkende, das Hässliche, Schmerzliche, Egozentrische, Wütende, Wundende, Abgelehnte und das Herrschende IN UNS SELBST anerkennen.

Wir müssen es weder gut finden, noch müssen wir es auflösen und „ins Licht führen“, uns Bedanken oder sonst irgendetwas. Es geht viel mehr um WENIGER TUN.

Es ist ein einfaches, zartes Annähern. Es ist kein Durchdenken nötig. Wir müssen nicht all die persönlichen Geschichten der Vergangenheit, der Ahnenlinie und der Menschheitsgeschichte erinnern. Und dennoch sind wir ein Teil von all dem. Wir sind ein Teil der Angst, ein Teil der Verleugnung, ein Teil der Kontrolle und ein Teil derer, die berührbar sind, fähig zu neuen Ideen, fähig zu klaren Aussagen und auch fähig unsere eigenen Fehler einzugestehen. Fähig zu MIT-Gefühl, fähig zur Freude und Visionen. Fähig zu Liebe.

Das Leben an sich ist pure Lebendigkeit. Das heißt, dass das Leben selbst immer im Evolutionsprozess steckt. Egal WELCHE Form gerade durch wen Form annimmt.

Wir könnten also einfach weiteratmen. Einfach weiter fühlen. Einfach weiter kreieren und einfach weiter leben.

In meinem neuesten Video (in der Wohnzimmer-Yoga-Community) arbeite ich mit dem einfachen Anerkennen unserer eigenen Dornen, Wächter, Richter und Schutzschilder. Es gibt eine Pranayama-Einheit dazu und zwei kürzere Yin-Sequenzen unter dem Menüpunkt: Quickies. Ich werde sie gleich bearbeiten und spätestens am Wochenende werden sie dann online für dich bereit stehen.

Über diesen Link kommst du direkt in die Online-Community:

https://elopage.com/s/Yogalini/wohnzimmer-yoga-community

Ich freue mich auf dich!

…online oder in einem meiner Retreats oder irgendwann wieder live in einer Yogastunde oder Einzelarbeit in Kirchheim Teck.