Der „Nullpunkt“ ist der Moment, wo sich nichts bewegt.
Er ist absolute Stille.
Er ist Stille, ohne zu WISSEN, dass da Stille ist.
Er ist der Punkt, auf dem sich die beiden Kreise der „liegenden Acht“ treffen und kreuzen.
Es ist das „sowohl als auch“ oder „weder noch“.
Als menschliche Wesen bewegen wir uns bewusst immer in der Spannung zwischen zwei Polen: Tag und Nacht, Tun und Ruhen, männlich und weiblich,…
Diese Spannung zwischen den beiden Polen erzeugt das, was wir Lebendigkeit nennen. Es ist wie eine Art Reibung, die wiederum Bewusstsein (Form-Annehmen) erweitert.
In dieser natürlichen Bewegung vom Einen ins Andere, vom Tag in die Nacht, von der Entspannung in die Spannung, ins Angespannt-Sein, ins Verspannt-Sein, ins Kraftvoll-Sein, ins Karftlos-Sein,… …vom Einatmen ins Austamen, durchschreiten wir natürlicher Weise immer auch diesen „Nullpunkt“. Wir gehen durch dieses „enge Nadelöhr“ hinein in das jeweils Andere. Meist passiert das unbemerkt, denn unser Ich-Bewusstsein empfindet sich lediglich in dem, was es als „etwas“ beschreiben kann. Also wir sind entweder müde oder wach, entweder zufrieden oder unzufrieden, entweder wir arbeiten oder wir haben „frei“ usw. Der „Nullpunkt“ aber ist nichts von alle dem. Gleichzeitig ist er der Verbindungspunkt von allem, was ist. Was hier wegfällt, ist die Identifizierung, das Erkennen, als Etwas. Es ist der Seins-Moment, der nicht der Zeit unterliegt. Er ist außerhalb von Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart. Er ist nichts, was wir kennen könnten. Dennoch befindet sich dieser Moment, diese Qualität quasi „in“ uns. Denn wir sind als „mehrdimensionale“ Wesen vieles 😉
Als menschliches „Ich“ empfinden wir derartige Wechsel oft als anstregend. Manchmal können wir die Kurve nicht recht kriegen, wenn wir lange Zeit sehr fokussiert waren, auf einmal loszulassen. Wir sind innerlich dann eben noch so lange mit dem beschäftigt, was sich in uns bewegt, wie es eben dauert… Manchmal erleben wir dies als unangenehm, weil ein Teil von uns (eine Meinung, ein konditioniertes Wissen) meint, dass wir jetzt doch lieber entspannen sollten oder loslassen oder keine Gedanken haben oder diesen Augenblick genießen oder was auch immer.
Die Art, wie sich Leben bewegt und wie sich natürliche Wechsel und Wandlungsprozesse (die Pubertät, eine Schwangerschaft, persönliche Entwicklungen, Veränderungen in Beziehungen, der Wechsel der Jahreszeiten, der Wechsel in eine neue Lebensphase hinein, die Wechseljahre,…) gestalten und Form annehmen, ist nichts, was „WIR“ tatsächlich planen könnten. Vielmehr folgt es einem „inneren“ Rhythmus, der eben natürlich ist, während das, was wir mit unserem Verstand begreifen, etwas ist, was wir uns gewissermaßen ausdenken – selbst wenn es sehr logisch oder innovativ klingt.
Wenn wir in Augenblicken wirklich WAHRHAFTIGKEIT ausspechen, dann liegt das in der Regel nicht daran, dass wir so gut Bescheid wissen, sondern daran, dass wir (ohne zu wissen) dem Moment Ausdruck verleihen, OHNE die Sicherheitsvorkehrungen von „was denkt der andere“ usw. Es ist dann vielmehr ein Authentisch-Sein, das spürbar ausdrückt, dass es hier nicht um generelle Wahrheiten geht, sondern um Echtheit und Berührbarkeit. Und das ist immer IM WANDEL.
Tatsächlich können wir gewissermaßen lernen, mit der Unkontrollierbarkeit des Wandels mitzugehen und somit als „ICH“ („ich weiß“) immer wieder zu sterben. Denn je öfter wir sozusagen mitgehen (statt 300 Eiertänze drum herum zu machen), desto weniger erschreckend wird die Unkotrollierbarkeit. Es ist dann fast so, als könnten wir uns im Nicht-Wissen dieses Augenblickes unendlich sicher fühlen.
Wenn dich diese Thematik anspricht und du ein bisschen Lust auf lebendige Erfahrung und Forschungsarbeit hast, dann ist das „Karfreitags-Special“ vielleicht etwas für dich!?
Denn das, was uns die Geschichte von Jesus da bildhaft vor die Füße setzt ist im Grunde nichts anderes. Es ist das Sterben von Vorstellungen. Es ist ein Nicht-Gesehen und Nicht-Verstanden-Sein, ein allein und all-EIN Sein.
Es geht um Transformation, um die dunkelste Stunde und um wahrhaftes, physisches Sterben.
Am Karfreitag wird es eine Yogastunde rund um dieses Thema mit mir geben. Wenn du dabei sein möchtest, brauchst du eine Yogamatte, ein kleines Kissen, eine Decke und einen Schal oder einen Gürtel.
Nach dem Live-Event wird es (am nächsten Tag) eine Aufzeichnung davon geben und auch ein Impuls-Audio. Mit beidem kannst du noch einen Monat lang üben.
Wie erlebst DU – persönlich, intim, in Dir – diese Zeit?
Sehr plötzlich, sehr viel freie Zeit oder sehr plötzlich sehr viel zu tun, anders zu organisieren und irgendwie kaum Raum für inneres Sortieren und Innenkehr?
Wie gehst du um mit den verschiedenen Meinungen, die quasi „im Raum“ schweben (oder aus den verschiedenen Medien und über andere Menschen an dich herangetragen werden)?
Welches innere Muster springt an, in Dir?
Sich „schützen“?
Es wissen wollen?
Wo suchst du nach Antworten?
Wo verarbeitest du die Informationen, die (ganz speziell) DICH erreichen?
Verarbeitest du hauptsächlich im Kopf? Mit der Logik?
Reagiert dein Körper?
Dein Emotionalkörper?
Dein Herz?
Erkennst du (wirklich), wenn es deine Herzensebene berührt?
Viele Fragen – JA!
Weißt du was der Schatz dieser aktuellen Zeit ist? Du kannst sehr genau beobachten, was dein ganz spezieller „Trigger“ ist.
Je nachdem, in welcher sehr individuellen Situation DU dich gerade bewegst, sie macht DIR (und es geht in diesem Falle wirklich alleine um dich) sehr deutlich, wo du „wund“ bist.
Ich glaube so sehr an dich, dass ich auch glaube, dass du, wenn du nicht mit der ersten Verstandesreaktion, sondern mit ein bisschen Ruhe dorthin schaust, auch genau weißt, was es braucht, damit diese „Wunde“ heilen kann!
Eine Sache, die dir auf JEDEN Fall dabei hilft, ist die Unterscheidung zwischen den alten Mustern und dem frischen Erleben dieses Augenblicks.
Dabei können „alte Muster“ auch als super „heilige Ideen“ daher kommen, als „Augen zu und durch“ oder als „durchschauende Weisheit“.
Alles, was du schon weißt, passiert nicht JETZT!
Alles, was du be-urteilst, ist nicht mehr lebendig.
Um das „Jetzt“ zu entdecken, musst du „lauschen“, „spüren“, „im Körper sein“, fühlen, riechen, atmen…
Das Jetzt ist bewegt!
Das ist DAS, was wir im Yoga machen!
Es scheint so, als stärken wir den Rücken und den Bauch, halten die Wirbelsäule und die Hüfte beweglich, entspannen den Kiefer, Atmen bewusst,…
Erinnerst du dich an das Gefühl deines gesamten Wesens nach der Endentspannung?
Dein Körper fühlt sich 3 cm größer an. Alles ist an seinem Platz. Jeder Schritt ist ein fester und leichter zugleich. Dein Kopf ist frei und dein Herz offen.
Das ist nicht passiert, weil du die Bauchmuskelübung lang genug gehalten hast. Es ist passiert, weil du innerlich anwesend warst, während du deinen Köper erforscht und mit ihm gearbeitet hast!
Du warst HIER!
IM Körpererleben!
Das Körpererleben ist wie eine Tür hinein in die Verbundenheit mit allem anderen:
Mit der Lebendigkeit als solche, mit der Gesamtheit des Lebens, mit der Stimmung um dich herum, mit deinen echten inneren Bedürfnissen und mit der Berührbarkeit der anderen!
All das passiert HIER!
Nicht, wenn du im Kopf stecken bleibst.
Der Kopf darf mitsprechen! Aber lass auch deinen Körper und deine Berührbarkeit sprechen. LAUT!
Die Chance, die sich nun auf tut ist folgende:
Es ist nun an DIR, deine eigene Selbstermächtigung zu nähren!
Wie immer (also wie vor Corona) kannst du dir verschiedene Inspirationen holen. Du kannst hier hin hören (innerlich oder äußerlich) oder dort hin – oder du kannst weghören.
(Frage dich: Weswegen hörst du genau dort hin, wohin du hörst? Was gibt es da für dich? Was wird hier genährt?)
JETZT ist es mehr denn je DEINE Verantwortung, dich zu entscheiden: Tust du dies oder das mit deiner (vielleicht weniger oder mehr erscheinenden) Zeit.
Schaust du hier nach oder dort.
Sagst du „ja“ oder „nein“.
Folgst du deinem inneren Drängen oder nicht?
Wie gehst du mit dem um, was sich dir jetzt zeigt?
Das ist im Grunde die selbe Frage, die sich dir stellt, wenn du in einer Asana bist:
Fühlst du deinen Körper, während du diese Haltung hältst? Oder wartetst du darauf, dass die Yogalehrerin dir sagt, was als nächstes kommt?
Erlaubst du dir deine körperliche Kraft zu entdecken und sie zu nutzen oder hältst du dich zurück?
Erwartest du mehr von dir, als dein Körper geben kann? Übergehst du dein Körpergefühl und agierst lediglich aus einer Idee heraus? Aus einem Ziel heraus?
Kannst du dich auf die Einfachhheit des Atemflusses einlassen? Wirklich einlassen? Oder denkst du ihn nur?
Oder ister dir zu langweilig?
Es geht hier NICHT um Bewertung! Ob du es „gut“ oder „richtig“ machst!!! Es geht hier im Besonderen darum, dass DEIN Zugang zu dir, dein Umgang mit dir, dein Erleben, auf einmal eine besondere Stellung bekommt. HIER ist deine Macht! HIER entscheidet sich nämlich, WIE der Moment FORM annimmt.
Das ist das Wesen von Yoga!
JETZT! ist die perfekte Zeit das zu vertiefen. In jeder Begegnung mit dir, der vollen Spühlmaschine, deinen Kindern, dem Sonnenschein oder deiner leeren Wohnung. Im Alleinsein, im Trubel von Familie und Arbeit. Im Nichts-zu-Tun-haben und Gedankenkreisen, in der Stille, im Loslassen, im unstrukturiert-Sein, im Frei-Sein, im Erleben von Zwängen, im Erleben von Angst,
…und natürlich wenn du Yoga-Asanas praktizierst!
Wenn du durch den Wald läufst.
Wenn dir die Sonne ins Gesicht scheint.
Oder wenn du beginnst Atemübungen zu machen!!!
Die meisten, die das lesen, wissen, dass es einige youtube videos von mir kostenlos anzuschauen gibt. Neu ist mein Online-Programm. Das kannst du nutzen, wenn dich meine Art zu unterrichten anspricht. Es gibt ein monatliches Abo (monatlich kündbar) oder (zusätzlich) das Paket: „Wandlung und Auflösung von alten, überlebten Strukturen“. Beide Möglichkeiten enthalten Yogastunden, aber auch Texte, Fragen und Audios. Beides kann dich insprieren deinen FOKUS zu halten. Und DANN geht es aber darum, deinen ureignen Weg damit zu finden. Dein „Licht“ im Innern. Und vorallem den Weg durch das Dickicht in dieses Licht. Immer wieder und wieder und wieder und wieder. NEU!
Und zwar ganz unabhängig davon, ob du morgen wieder ganz „normal“ (was ist eigentlich genau „normal“?) zur Arbeit gehst oder nicht. Völlig unabhängig davon, wieviel Geld du auf dem Konto hast oder nicht hast. Völlig unabhängig davon, ob du morgen krank im Bett liegst und dein Fokus HIER gebraucht wird oder ob du morgen ein völlig neues, nie geplantes Projekt startest und dein Fokus HIER gebraucht wird. Völlig egal, ob du dich frisch verliebst und dein Fokus HIER gebraucht wird (weil es dann NOCH tiefer und nährender ist) oder ob du dich gerade von deinem Partner trennst und dein Fokus HIER gebraucht wird, weil du jetzt Klarheit benötigst und Kraft und Liebe für den Prozess des Trauerns und Verarbeitens.
Diese innere Verwurzelung in deiner Wahrhaftigkeit (statt im Suchen, in der Verwirrung oder in der Verteidigung bestimmter Meinungen) nährt dich, EGAL was morgen passiert!!!
<3
Wenn du dich für meine Online-Angebote interessierst:
Sobald wir unseren Körper in irgendeine Position bringen (und wir können niemals KEINE Haltung haben), drücken wir nicht nur etwas aus, nimmt nicht nur etwas Form an, sondern wir spielen mit dem Form-Annehmen, denn wir werden kreativ, wir kreieren etwas, wir öffnen uns für eine bestimmte Qualität des Festhaltens oder Loslassens, des Öffnens oder Schließens,…
Sobald das Herz beginnt sich zu öffnen (und ich spreche hier nicht von „Romantik“), verändert sich etwas: Die Dynamik zwischen den beiden Polen (Dualität) verändert sich. Sie hören auf miteinander zu konkurrieren und es beginnt so etwas wie „Gleichzeitigkeit“.
Was auch passiert: Dass du auf einmal in der Lage bist, ein wirkliches Verständnis für Sichtweisen zu entwickeln, die deinen eigenen komplett widersprechen.
Die Qualität des Herzens kann nicht mit dem Verstand begriffen werden. Sie wird im Gegenteil (lebendig) ent-deckt. Sie ist bereits IN dir vorhanden. Den „Kontakt damit findest du IN Dir!
Diese „Reise“ zu diesem „Kontakt“ ist einmalig.
Individuell.
Und sie findet durch dich statt.
Mit dir. Auf genau die Weise, wie du BIST!
Ein paar mehr Worte zu dem Thema „offenes Herz – offener Geist“ und eine passende Yoga-Haltung dazu findest du in folgendem Video:
Ist dir schon einmal aufgefallen, dass wir zu unseren Füßen kaum einen Bezug haben?
Kannst du deine Zehen einzelnd bewegen?
Warum nicht?
Weil es vermutlich sehr wenige Verknüpfungen von deinem Gehrin hinein bis in deine Füße gibt, bzw. weil diese Verbindungen fast nie genutzt werden und deswegen wie eingeschlafen sind.
Eigentlich ist es uns sehr wohl möglich, jede Zelle unseres Körpers bewusst zu bewohnen.
Und wenn das tatsächlich so ist, dass wir jede Zelle unserers Körpers mit Bewusstsein aktiviert haben dann fühlen wir uns nicht nur SEHR lebendig, sondern auch GANZ!
Wir erleben uns (und die Welt) dann nicht nur als Kopf-Konstrukt, sondern sehr sinnlich, sehr körperlich und hoch energetisch,…
GANZHEITLICH!
Ist dir schon einmal aufgefallen, dass selbst wenn wir bereits eine Weile Yoga üben, wir dennoch die einzelnen Körperteile wie getrennt betrachten?
Da hinten irgendwo ist der Fuß (von einzelnen Zehen wird eher weniger gesprochen), dann ist vielleicht noch das Becken interessant und der Beckenboden, die Wirbelsäule,…
Aber all das steht miteinander in Verbindung!!!
Wenn du irgendwo nur minimal etwas veränderst, verändert sich das gesamte, erlebte Bild.
Damit zu EXPERIMENTIEREN ist Yoga!
Yoga ist demnach nicht, die perfekte Pose einzunehmen. Natürlich nicht. Denn wir nutzen den Körper lediglich als Tür…
Im körperlichen Erleben verstehen wir lebendig, dass wir als Menschen zu jedem Zeitpunkt, mit der gesamten Erde, mit jeder anderen Seele, mit den Elementen und allem, was je getan oder nicht getan wurde, in tiefer Verbindung stehen und dass alles mit allem gemeinsam schwingt.
Gestern hatte ich diesen wunder,- wunder,- wunderschönen Yogaworkshop zum Thema Wurzelarbeit. Wir haben viel mit dem gearbeitet, was ich gerade beschrieben habe und wir haben ein sehr kraftvolles Ahnen- und Ahninnen Ritual gemacht.
Dennoch war dieser Workshop (so wie vermutlich alles im Leben) nicht das letztendliche Erkennen, sondern EINE Gelegenheit ein bisschen tiefer zu spüren. Und weil das so ist, möchte ich diese Arbeit gerne vertiefen. In den kommenden Yogastunden, aber auch in einem zweiten Teil der Wurzelarbeit, der vermutlich im Januar des kommendes Jahres stattfinden wird. Nähere Infos findest du zeitnah auf meiner Website: www.yogalini.de
Ein Thema wird dann sein:
Was passiert, wenn wir statt der zwei Füße, beide als EINE Wurzel wahrnehmen können?
So oft teilen wir ein: Linke und rechte Körperhälfte, Ein- und Ausatmen, männlich und weiblich, aktiv und passiv,…
Aber das Eine kann niemals ohne das Andere sein. Sobald ich über Aktivität spreche, schwingt quasi stimmlos das Gegenteil, die Passivität mit, denn erst durch die Spannung der Gegensätze begreifen wir überhaupt die einzelnen Qualitäten als das, was sie sind.
Was passiert also, wenn wir beides zusammenbringen?
Körperlich können wir das ganz wunderbar erforschen!
Und ich kann dir aus eigenen Erfahrung sagen, es ist enorm!!!
Hast du Lust dazu?
Dann ist der kommende Workshop in Kirchheim unter Teck vielleicht etwas für dich!?
Vor ein paar Wochen war ich nach ca. vierzehn Jahren zum ersten Mal wieder an dem Ort, an dem ich vor über 20 Jahren meine erste Yogalehrerausbildung besucht habe, zwei Jahre später meinen Ex-Mann kennenlernte und ein Jahr lang arbeitete.
Zwei Wochen später besuchte ich zusammen mit meinen Kindern ein Yoga-Retreat an der Nordsee (Haus am Watt) und wurde von einem indisch stämmigen Yogalehrer (Herzensdank an Ashwani Bhanot) in meiner Wurzeltradition (Sivananda Yoga) unterrichtet.
Es war so eine wunderschöne Erfahrung für eine ganze Woche, zwei Mal am Tag, für zwei Stunden ganz und gar Schülerin zu sein und die stille, authentische Präsenz eines Lehrers zu genießen, der ganz fein und subtil unterrichtet, „meine“ Mantren zu hören und mich er-Innern zu lassen.
Was für ein Geschenk.
Dies ist also der zweite Blog-Artikel zum Thema: Wurzeln.
Was sind unsere Wurzeln?
Die tiefste Wurzel ist unsere tiefe Verbindung mit unserem innersten Wesen. Darüber habe ich vor allem im ersten Artikel geschrieben. Wenn dieses Wesen beginnt Form anzunehmen, – was das Wesen des Mensch-Seins ist (Körperlichkeit, Aktivität, Sensitivität, Denken, Fühlen, Energie-Erleben,…) -, dann ergeben sich aus diesem endlosen Werden auch noch andere Wurzeln:
Unsere Ahnenlinie.
Nichts, was wir aktuell tun, denken oder spüren, ist unabhängig von alle dem, was vor uns war. Das Haus, in dem wir wohnen, die Straße, auf der wir fahren, das Buch, was wir lesen, die Vorstellungen, die wir haben, selbst die Verbindungen, die wir aktuell im WorldWideWeb knüpfen, hängen an unzähligen Handlungen und Forschungen derer, die vor uns waren.
Mein Körper wäre nicht, ohne dass meine Mutter sich eingelassen hätte, auf das unüberschaubare Wagnis, Mutter zu werden. Ebenso die Mutter vor meiner Mutter und die Mutter vor meiner Mutter und…
Sie alle waren mutig genug, dieses Leben zu leben. Sie alle wurden ent-täuscht, überrascht, herausgefordert, haben aufgegeben, haben gekämpft, sind gereift, haben erkannt, haben geliebt, sind geliebt worden, sind übersehen worden, sind unerkannt geblieben,…
Und du bist hier, um diesen Weg weiter zu gehen.
DEINEN Weg.
Du bist hier, um deine Erfahrungen zu machen. Deine Schleier zu lüften. Dich des-illusionieren zu lassen, weich zu werden, stark zu werden, dich zu zeigen.
Mit alle dem, was durch dich Form annimmt.
In allem, was jetzt durch dich Form annimmt, schwingt das Erbe von unzähligen – und dennoch ist dieser Augenblick, diese Verkörperung hier, neu. Das jetzt ist einmalig, lebendig und unbeschreiblich. Es ist seinem Wesen nach VOLL. Egal wie eckig es sich zeigt.
Es gibt kein Ankommen in dieser unendlichen Lebendigkeit. Aber es gibt ein lustvolles Genießen. Selbst von Müdigkeit.
Ich bin unendlich dankbar über all die Nahrung, die ich durch meine Familie erfahren durfte. Diese ist an Wert nicht zu messen. Es ist so viel mehr, als unser Verstand jemals begreifen könnte. Selbst in den Augenblicken, in denen wir schlicht „vorbereitet“ werden, über uns selbst hinauszuwachsen.
Ich bin unendlich dankbar über all das, was sich immer spontan und ungeplant zeigt.
Als ich vor ein paar Wochen im Westerwald in diesem wunderschönen Wald spazieren ging – meine dort geplante Fortbildung fand leider zu einem anderen Zeitpunkt statt, als ich mich angemeldet hatte und damit änderte sich in null Komma nichts meine gesamte Vorstellung, Planung und die Organisation meiner Kindern – da wurde mir wie aus dem NICHTS plötzlich lebendig bewusst, dass ich TEIL dieses Waldes bin, dass der Wind nicht nur mein Haar durchweht, sondern auch meinen Geist und meine Seele. Der Waldboden gab nicht nur den Bäumen halt, sondern tatsächlich auch mir. Das unterschiedliche Grün der unterschiedlichsten Bäume und Pflanzen nährte mich und pulsierte mit meinem Herzschlag, so dass alles in mir zu vibrieren begann. Was für ein Segen.
Ich traf eine andere Yogalehrerin, die schon einige Jahre lang das weiter gab, weswegen ich zur Fortbildung gekommen war und sie nahm sich Zeit, sich mit mir auszutauschen. In den Tagen, in den ich nun „zu früh“ dort war, unterrichtete ich schließlich selbst, anstatt mich fortzubilden. Ich unterrichtete in meiner Wurzeltradition, in dem Haus, in dem ich selbst einst ausgebildet wurde.
Obwohl der Sivananda-Yoga im Herzen und als ganzheitliches Gerüst definitiv MEINE Tradition ist, so hat sich mein Hatha Yoga Unterricht mit der Zeit doch individualisiert – durch meine eigenen Erforschungen und Erfahrungen.
Es gab eine Zeit, da musste ich mich wie ein reifender Teenager distanzieren von der Form und Umsetzung dessen, was ich einst gelernt hatte. Ich musste das finden, was „ich“ zu geben hatte.
Aber jetzt kann ich mich dehmütig einreihen in eine lange, lange Tradition so vieler wunderbarer Lehrer, die oft auch „nur“ wie ganz „normale“ Menschen aussehen.
Ich bin froh, Teil dieses lebendig schwingenden Ganzen zu sein, in dem jedes Tier, jede Pflanze, jede Seele, jede Verkörperung, mit all ihren Ängsten, ihren Hemmungen, ihrer ganzen Kraft und ihrem Mut, ihren ganz eigenen Platz in dieser unendlichen Bewegung einnimmt.
P.S.: Am Freitag, den 20.09. gibt es im Yogaloft (Kirchheim/Teck) einen 2-stündigen Yoga-Workshop zum Thema Wurzelarbeit mit mir.
Alles, was wir sagen, sprechen wir in einer bestimmten Energie/Frequenz.
Und auch das, was wir wahrnehmen, nehmen wir entsprechend der Qualität wahr, von wo aus wir eben gerade „hören“: Das mag die Frequenz der Angst sein, die oft dann am präsentesten (aber eben auch am wenigsten sichtbar ist), wenn wir uns am sichersten fühlen. Denn warum fühlen wir uns gerade so sicher? Weil wir glauben, in diesem Moment alles unter Kontrolle zu haben. Wir scheinen genau zu wissen, was in diesem Moment passiert und ebenso wissen wir, wie wir uns hier zu verhalten haben, damit wir „sicher“ und „erfolgreich“ aus dieser Situation heraus kommen: Verstanden und Anerkannt.
So spricht oft die Frequenz des Verstandes mit seinen konditionierten Mustern und unbewussten Strukturen. Nicht, dass diese Frequenz irgendwie minderwertig wäre. Sie ist wunderbar. Sie ist eben eine Frequenz, die zum Mensch-Sein dazu gehört. Sie ermöglicht uns unglaublich viel, nämlich das systemische Begreifen innerhalb von Raum und Zeit.
Aber es ist nicht die einzige Qualität menschlichen Seins. Und: natürlich können wir unseren Verstand auch nutzen, mit weniger aktiver Angst-Energie.
In der Regel aber ist uns die Angst-Energie nicht einmal wirklich bewusst. Wir lernen sie erst dadurch mehr und mehr kennen, wenn wir Momente mit weniger Angst erleben. Momente, in denen wir auf einmal in der Lage sind, klar zu sehen und dabei nicht zu bewerten. Statt dessen tut sich ein weiter Raum auf, in dem alles gesehen ist und gleichzeitig vollkommen akzeptiert und angenommen. Es ist ein anderes Gefühl von „Liebe“, als wir es normalerweise vermuten…
Das ist die Frequenz des Herzraumes, die aufgrund ihrer unfassbaren Sanftheit und Weite gar nichts einordenen muss…
Es ist in etwa, wie das ändern der Frequenz am Radio!
Um uns auf die verschiedenen Frequenzen mehr oder weniger bewusst einstimmen zu können, müssen wir sie zuerst mehr und mehr kennenlernen!
Wenn wir Mantren hören (oder singen), dann rückt unser konditionierter
Verstand allein schon wegen der anderen Sprache, die ja nicht unsere
Alltagssprache ist, ein bisschen in den Hintergrund.
Und das Melodische spricht ebenfalls einen ganz bestimmten Teil unsers Seins an: Es ist die Qualität des „Fließen lassens“, der Hingabe, der fließenden Bewegung, statt der Statik des „so und so ist es“.
Die „Energie“ der Mantren ist immer lichtvoll. Sie beziehen sich niemals auf die alltäglichen Kleinlichkeiten des Mensch-Seins, diese oder jene Situation, sondern immer auf das, was jenseits dieser Kleinlichkeiten auch noch präsent ist.
Beim Hören und Singen von Kirtan, nähren
wir also diese Qualität, die immer auch schon in uns schwingt, die wir
aber im Gewusel des Alltags so leicht übersehen und überhören.
Am 17.05. (Freitag) ist es wieder soweit: Es gibt eine weitere Yogastunde mit live Musik (Mirko Mitschele) und mir, mit anschließendem gemeinsamen Singen im Yogaloft Kirchheim 18:00- ca. 21:00 Uhr
Verbindliche Anmeldung bis zum 15.04. 35,-€ danach 40,-€
Ich freue mich auf einen wunderbaren Abend mit euch
Wenn wir (körperliche oder emotionale) Schmerzen fühlen, gehen wir in der Regel davon aus, dass wir irgendetwas „falsch“ gemacht haben – denn sonst würden wir uns ja „gut“ fühlen.
Was wäre, wenn der Schmerz tatsächlich eine „Tür“ für uns ist?
Eine „Tür“, die uns in eine „Dimension“ von uns selbst hineinführt: Raus aus der Ebene des Verstandes, hinein in die Ebene des Spürens.
Im Fühlen des Schmerzes gibt es keinen „Fehler“, auf den uns der Schmerz hinweist, so dass wir es in Zukunft „besser“ machen können oder sollen. Im Fühlen des Schmerzes ist einfach nur DAS, was gerade ist. Und dafür ist nicht einmal ein Wort nötig. Keine Geschichte von „ich habe dies und jenes gemacht (oder nicht gemacht) und deswegen habe ich jetzt diesen Schmerz“, sondern einfach nur DAS HIER – sogar die Idee von „Schmerz“ löst sich auf gewisse Weise auf, wenn wir uns einlassen auf DAS HIER.
Kannst du hören, dass das eine ganz andere Qualität ist?
Eine Qualität, die immer schon auch IN uns wohnt?
Hast du Lust, diese Qualität in dir zu ent-decken?
Dann höre auf, den (emotionalen und physischen) Schmerz als deinen Feind zu betrachten. Höre auf, dir selbst eine Geschichte über den Schmerz zu erzählen und lass dich statt dessen von ihm führen – hinein in die Lebendigkeit DIESES Augenblicks, die natürlich AUCH im Schmerz liegt. Und da der Schmerz ganz natürlich all deine Aufmerksamkeit anzieht, ist er ein perfekter „Wegweiser“ hinein ins JETZT.
Hast du schon Erfahrungen gemacht mit den kleinen „Knubbeln“, die sich manchmal im Bereich des Schultergürtels bilden? In der Regel fühlen wir sie gar nicht. Wir haben gelernt mit ihnen zu leben. Aber wenn wir jetzt auf einmal eine wohltuende Massage bekommen oder aber ein paar ungewohnte Körperübungen machen, dann spüren wir unseren Körper plötzlich am nächsten Tag auf eine ganz neue – und manchmal schmerzhafte – Weise.
Warum?
Haben wir uns nicht eigentlich etwas „Gutes“ getan?
Sollten wir also lieber in den alten Mustern bleiben? So viel Sport, Yoga, gesunde Ernährung, Massagen und Sauna können wir ja gar nicht machen, dass sich alles einfach nur kraftvoll und entspannt im Gleichgewicht anfühlt – oder?
Stimmt! Und zusätzlich besteht gerade das menschliche Dasein aus dem Spiel der Dualität (wie uns schon der Atem anzeigt). Das heißt, es gibt dieses überirdische Ziel überhaupt gar nicht!!! Wir SOLLEN menschlich sein. Und zum menschlich-Sein gehört Bewegung! Die Bewegung zwischen angenehm und unangenehm… In der Regel ist es sogar so, dass wir einen „gesunden“ Körper erst dann bewusst wahrnehmen und zu schätzen wissen, wenn wir kurz zuvor mit seiner Zerbrechlichkeit konfrontiert wurden!
Wir dürfen also durchaus die Zerbrechlichkeit des Körpers spüren. Ebenso emotionale Schmerzen. Im Spüren dessen kommen wir nämlich erst zu unserer GANZHEIT!
Weiterhin ist es ganz normal, dass wenn wir anfangen, alte Muster zu verändern (seien das nun Gewohnheiten der Ernährung, Gewohnheiten des Denkens, Gewohnheiten der Bewegung oder nicht-Bewegung), sich alles neu ordnen muss. In diesem Prozess der Neuordnung gibt es eine natürliche Phase des „Durcheinanders“. So als würdest du einen vollgestopften Dachboden oder Keller ausräumen. Wenn du damit anfängst, vergrößert sich das Chaos in der Regel zuerst scheinbar und es dauert eine ganze Weile bis alles, was du behalten möchtest einen neuen Platz gefunden hat und alles, was du loswerden willst, dort angekommen ist, wo du es auch wirklich abgeben kannst (an Freunde und Verwandte, in die Kleiderkiste, Geschenkeläden, Flohmarkt, Sondermüll,…)
Verstehst du?
Erlaubst du dir die Phase des Neu-Sortierens?
Oder muss deiner Meinung nach alles viel schneller gehen?
Wohin willst du denn ankommen?
Musst du dahin wirklich rennen? Oder ist das nicht vielleicht das alte Muster?
Ist diese neue Richtung insgesamt zwar gut, aber dieses eine Mal war es nun wirklich „falsch“ und viel zu viel – deshalb auch diesmal dieser Schmerz!
Stimmt das wirklich?
Ist dieser Schmerz hier also wirklich, wirklich FALSCH???
Welcher Schmerz schadet, dir wirklich?
Welche Stimmer sagt dir ganz klar, was wahr ist?
Ist das nicht eine lohnenswerte Reise, die du da gerade beschreitest?
Heute erfährtst du etwas über meine ganz persönliche Erfahrung mit dieser Reihe. Es hat mit der Dimension zu tun, die trotz aller Unterschiedlichkeit von Erfahrung immer gleich bleibt. Aber dazu später mehr.
Die Rishikesh-Reihe ist das „Basis-Gerüst“ mit dem in der Sivananda-Tradition Asanas praktiziert werden.
Die Sivananda Tradition ist eine ganzheitliche Yogatradition. Das heißt, das die Asanas (der Hatha Yoga Teil) tatsächlich nur ein Teil von dem darstellt, was YOGA seinem Wesen nach ist. Selbst wenn in den angebotenen Hatha Yoga Stunden, es augenscheinlich so wirken kann, als ginge es hier lediglich um den Körper, so wird im Vergleich zu manch anderer Tradition (oder zumindest nach einiger Zeit) bald klar, hier geht es eigentlich um dein Bewusst-SEIN.
Wenn die Rishikes-Reihe ein Basis-Gerüst darstellt, dann heißt das, dass in den Anfänger-Stunden auch viele andere, vorbereitende Übungen gelehrt werden, die auf diese Grund-Haltungen vorbereiten und dass es in Stunden für geübte Schüler mehr und mehr um die energetischen Ebene der Haltungen, das Pranayama und die Meditation geht.
Yoga-Stunden nach der Sivananda Tradition laufen nicht immer komplett gleich ab, aber haben im besten Falle eine bestimmte Atmosphäre, eine bestimmte Qualität, die spürbar ist.
Das jedoch hängt natürlich immer auch vom Lehrer oder der Lehrerin ab und davon was er oder sie selbst in sich lebendig erfahren hat. Etwas weiterzugeben, weil man es theoretisch begriffen hat oder etwas weiterzugeben, weil es das eigene „Herz“ berührt, ist natürlich immer ein großer Unterschied. Andererseits sind wir als Menschen so so viele, mit so so unterschiedlichen Bedürfnissen und (inneren) Orten, an denen wir stehen, da braucht es sicher eine Vielzahl an unterschiedlichen Lehrern. Nicht nur, damit jeder Schüler und jede Schülerin, jeder Körper und jede Körperin den Platz finden, von dem aus sie weitergehen möchte, sondern auch damit jeder Lehrer und jede Lehererin das weitergeben kann, was speziell er oder sie zu geben hat.
Nun zum traditionellen Aufbau der Stunde:
Nach einer bewussten Zeit des Ankommens (des Bewusstseins im Körper und damit HIER in diesem Moment) und dem „Aufwärmen“ (im Sonnengruß), ist die erste richtige Haltung der Rishikesh-Reihe: Der Kopfstand.
Und direkt HIER fängt es auch schon an, dass die Tradition fragwürdig wird…
Einer Geschichte nach IST der Kopfstand nämlich gar nicht die erste Haltung der Rishkesh-Reihe, sondern eigentlich die LETZTE! Weil sie aber etwas herausfordernd ist und einige Schüler im damaligen Ashram gerne zum Ende der Stunde hin, auf die Toilette verschwunden sind, um diese Herausforderung zu umgehen, wurde diese wunderschöne Asana kurzerhand an den Anfang der Reihe gesetzt 😉
Wie auch immer es tatsächlich waHr, es zeigt wunderbar die Lebendigkeit und Bewegtheit des Lebens!!!
Egal welcher Tradition wir folgen, also egal welche Wurzeln wir haben, die uns energetisch, aber auch mit Wissen und Erfahrung so so wunderbar nähren (sei dies nun die Liebe und die Talente unserer Eltern, die Herausforderungen, an denen wir im Laufe unseres Lebens wachsen durften oder die wahnsinnig interessanten Errungenschaften, Erforschungen und Gedanken unserer Vor- Vorfahren), wir DÜRFEN mit diesen Geschenken WEITER gehen!!!
JETZT sind wir an der Reihe und jetzt ist es an uns mit diesem Wissen und diesen Gaben in der jetzigen Zeit, in diesem aktuellen lebendigen Moment, belebt umzugehen!
Was braucht es jetzt?
Was ist JETZT umsetzbar?
Was ist jetzt authentisch?
Wie dem auch sei….
Der Kopfstand wird in real gelebten Sivananda-Yoga-Klassen geübt oder weggelassen, an den Anfang oder an das Ende der Yogastunde gesetzt, sehr technisch, korrekt und gut vorbereitet geübt oder energetisch begleitet. Das hängt von der jeweiligen Klasse ab.
Wenn du nun in irgendeiner dieser Klassen bist, sind da vielleicht 6 oder 10 oder 20 oder 50 andere Teilnehmer mit dir. Für jede einzelne wird diese eine Moment des Kopfstandes besonders sein. Und zwar ganz egal ob sie ihn mitmacht oder einfach auslässt.
Warum?
Weil du in jedem Fall eine Erfahrung machst, die dir im Rahmen der Yogastunde vermutlich sehr bewusst wird.
Du wirst mit deinen Ansprüchen konfrontiert, mit deinen Grenzen, mit deinem Ehrgeiz und mit deiner heutigen (immer aktuellen) körperlichen Verfassung (die sicherlich anders ist als gestern, letzte Woche oder morgen). DU wirst konfrontiert mit dem Maß, dich einzulassen, auf das, was IST, was dir JETZT zur Verfügung steht.
Und genau das IST Yoga.
Weil es dich mit dir in Kontakt bringt. Es bringt dich in Kontakt mit dem, was du deinem Wesen nach bist und mit dem, was durch dein Wesen Form annimmt: All die Vorstellungen, all dein Wissen, all die Prägungen,…
Von daher ist es fast egal, welche Yoga-Asana du wie ausübst…
Und dennoch wirkt tatsächlich jede noch so kleine Kleinigkeit auf dein gesamtes System. Wenn du in dieser Asana plötzlich den Beckenboden mit aktivierst oder nicht, wenn du minimal die Mundwinkel hochziehst und deinen Blick entspannst,…
…das verändert ALLES!
Probiere es aus 🙂
Zurück zum Kopfstand: Der Kopfstand aktiviert energetisch die „Verbindungstelle“ zwischen menschlichem Bewusstsein und dem „göttlichen Funken“ in uns, denn er spricht das Sahasrara Chakra an. Das Sahasrara Chakra ist das „Tor“ zu der Dimension, in der all die scheinbaren Trennungen, die wir als menschliche Wesen erleben, all die Einteilungen in „ich“ und „du“, „richtig“ und „falsch“, „voll“ und „leer“, „Mann“ und „Frau“,… …in ihrer Scheinbarkeit offensichtlich werden.
Eigentlich beginnt dieses „Sehen“ bereits im Herzraum (Anahata-Chakra) und ist eine ganz natürliche Entwicklung menschlicher Evolution. Eine Evolution des Bewusstseins, die in ihrem eigenen Rhythmus auf natürliche Weise irgendwann Form annimmt.
In einigen Traditionen wird diese natürliche Entwicklung und menschliche Evolution beschrieben als „Kundalini-Erwachen“. Dieses Wort (Kundalini-Energie) und die damit verbundenen Erklärungen sind jedoch nur eineWeise, diese natürliche Entwicklung zu beschreiben und zu erklären. Letztlich gibt es unendlich viele Ausdrucksmöglichkeiten. Und natürlich einige, die überhaupt keiner yogischen Begriffe bedürfen. In diesem Sinne sind natürlich auch keine Asanas (Yogahaltungen) von Nöten, um hier irgendwie vorwärts zu kommen. So wie in einem Garten die verschiedensten Sträucher, Bäume, Gräser, Blumen und „Nutzpflanzen“ wachsen, ist auch Yoga lediglich eine Form von unendlich vielen Ausdrucksmöglichkeiten des Lebens selbst.
Wenn du dich jedoch aus irgendeinem Grund von Yoga und der Arbeit mit dem Körper angezogen fühlst, dann ist jede einzelne Yogahaltung wie eine Tür.
Der Kopfstand ist nun die Tür, die dich mit deinem „höheren Selbst“ verbindet. Also mit dem, was „Oberhalb“der Kleinlichkeit des menschlichen Geistes existiert. Mit all dem, was hinausgeht über die Ideen von „richtig“ und „falsch“. Mit all dem, was jenseits von diesem oder jenem so wunderbar und detailliert dargelegten (emanzipierten, menschlichen, politischen, wirtschaftlichen, religiösen, spirituellen,…) Konzept IST. Insofern ist es sogar ein Hinausgehen über jede Form von Erfahrung, die du als „Ich“ machen kannst.
Während deine Wurzel (das Muladhara Chakra) dich verbindet mit der „Tiefe“ von Menschlichkeit. Diese hebt sich deutlich ab von der Qualität des Tieres oder der Pflanzenwelt. Gleichzeitig verbindet dich dieses Chakra (diese Qualität) mit der gesamten Qualität von Erde.
Die Erde hat eine gewisse Schwingung und „Energiequalität“ – die sich natürlich auch entwickelt. Du bist über das Wurzelchakra mit der Energie der Erde verbunden. Die Energie der Erde ist u.a. die Qualität des Form-Annehmens.
Das Wurzelchakra ist am unteren Ende der Wirbelsäule. Wenn wir aufgerichtet sind, fließt Energie durch uns hindurch. Die Energie der Erde und die Energie des „Himmels“. Deswegen ist das Thema der Aufrichtung nicht unbedeutend.
Gerade im Yoga geht es immer auch um deine Aufrichtung. Um deine innere Aufrichtigkeit und damit Authentizität.
Wer bist du deinem Wesen nach?
Was will aus dir herausfließen und Form annehmen?
Die Rishikesh-Reihe legt mit ihren Haltungen den Fokus auf die Bewegung des Formlosen in der Form.
Jede einzelne Körper-Haltung entspricht einer inneren Haltung. Dabei ist die Reihenfolge deswegen nicht völlig egal, weil ja beispielsweise auch zuerst der Same kommt, dann der Keimling und dann die Pflanze und wachsen und öffnen eben nicht kunterbund durcheinander geschieht – während es gleichzeitig höchst individuell Form annimmt.
Es ist einerseits völlig egal ob wir nun wirklich mit dem Kopfstand anfangen oder ihn an das Ende setzten oder gar nicht machen. Es ist insofern nicht egal, weil wir schauen sollten WO wir stehen.
Bevor ich in einen Kopfstand gehe, ist es interessant, ob mein Körper (und mein Geist) darauf vorbereitet sind:
Habe ich genug Kraft? Habe ich genug Stabilität druch Beckenboden, Bauch- und Armmuskulatur? Was ist mit meinem Augen- und Blutdruck und wie viel Angst ist vorhanden? Vertraue ich dem Lehrer, der Lehrerin?
Manchmal dürfen wir aber auch spielen wie Kinder und einfach unsere Erfahrungen machen 😉
Am Ende gibt es unendlich viele Möglichkeiten mit der Rishikesh-Reihe zu spielen und dennoch ihren Wert zu ehren und als Geschenk weiterzugeben.
Ich hoffe, ich konnte dich ein wenig inspirieren <3
Von Herzen
Verena
Wer mehr von mir hören oder lesen magst findest du mich in Kirchheim Teck und auf youtube
Seit 2001 unterrichte ich Yoga – und die Sivananda-Tradition ist sozusagen meine Wurzel!
Es ist die Basis von der aus ich mich körperlich sozusagen ent-deckt habe: Ich habe wirklich innerlich erspürt, wie alles im Körper miteinander in Verbindung steht.
Aber nicht nur das, sondern auch wie sich meine Anspannung, meine Angst oder meine Vertrauen körperlich ausdrückt.
Ich habe gelernt (innerlich erfahren, in meinem ganz gewöhnlichen Alltag, wieder und wieder und immer wieder neu) wie der Geist funktioniert und wie all das Ausrücke von Energie sind…
Sivananda Yoga ist in erster Linie also sicher keine bestimmte Art, Asanas auszuführen, sondern steht für Ganzheitlichkeit. Aus all den Aspekten, die menschliches Dasein ausmachen besteht letztlich auch der Yoga. Bevor ich das jedoch weiter ausführe, möchte ich noch einen kurzen Exkurs in die Welt der Asanas machen, denn das ist ja das, was wir am häufigsten mit Yoga verbinden:
Und um das einmal klarzustellen: Asanas – die Körperhaltungen im Yoga – sind keine ausgedachten Haltungen, die auf irgendeine „besondere“ Person oder gar Tradition zurückgeführt werden könnten. Sie sind quasi menschliches „Allgemeingut“, so wie all die Pflanzen uns da draußen frei zur Verfügung stehen und wir ihre Wirkung ganz frei und lebendig selbst erforschen können – wenn wir wollen.
Wenn ihr euch Babys anschaut (völlig egal in welcher Kultur), dann werdet ihr beobachten können, wie sie alle – von ganz alleine, ohne jegliche Unterstützung – die gleichen Bewegungen machen, um von der „hilflosen“, liegenden Position aus in die Bewegung, ins Rollen, in den Vier-Füßler-Stand und schließlich in die aufrechte Position zu gelangen, um sich (aufrichtig) selbstständig fortzubewegen. Diese körperliche Entwicklung ist gleichzeitig eine Entwicklung in das „Ich“ hinein. Mit der wachsenden Fähigkeit, die eigene Körperhaltung zu verändern, wächst auch die Perspektive, aus der das kleine Kind die Welt betrachten kann. Während es am Anfang nur daliegt und alles lediglich von oben auf es zukommt, kann es irgendwann seinen Kopf heben und die Dinge aus der Bauchlage betrachten. Später fängt es an sich so zu „drehen“, dass es sich um sich selbst drehen kann. Irgendwann kann es sich selbstständig auf Dinge zu bewegen oder von ihnen weg. Dies geschieht langsam. Gemeinsam mit dem Körper wächst die Fähigkeit, die Einflüsse der Umgebung zu verarbeiten.
Im Yoga machen wir im Grunde nichts anderes 😉
Die „Kobra“ (Bhujangasana) und die „Heuschrecke“ (Shalabhasana), sind zentrale Yogapsoitionen der Rishikesh-Reihe (Sivananda-Tradition) – aber auch einiger anderer Yoga-Traditionen. Beide Haltungen sind klassische Bewegungen, die jedes Kind macht, um genug Kraft zu entwickeln, um in den 4-Füßler-Stand zu kommen, und sich so langsam aufzurichten.
Die Aufrichtung des Menschen – im Gegensatz zum völlig anders bewegten SEIN in der Pflanzen- und Tierwelt – steht auch für eine ganz bestimmte Qualität des Bewusstseins. Dies weist nämlich im Menschen völlig andere Qualitäten auf, als eben im Bereich der Tiere, Pflanzen, Mineralien,…
Diese Qualität des Bewusstseins ist natürlich nichts statisches! Es ist (seit Beginn der Menschheit) eine sich immer weiter und weiter entwickelnde Qualität – mit jedem Augenblick des Formannehmens!
Jede Haltung, die wir im Yoga einnehmen, verändert etwas in unserem Energiesystem und in unserem Bewusstsein.
Das gleiche passiert in jeder menschlichen Begegnung: Durch alles, was wir sehen und nicht sehen, durch alles, was wir hören und nicht hören. Es ist ein ganz natürliches Wachsen und Reifen. Und ein ganz natürliches weiteres Form annehmen.
Yoga ist also EINE Form. Es ist eine mögliche Form. Und damit eine „Tür“, durch die wir gehen können.
Sivananda Yoga ist ein Integraler Yoga, bei dem die Körperhaltungen nicht an erster Stelle stehen. So wie menschliches Sein – auch wenn wir das oft vergessen – nicht nur aus Gedanken, Ideen und Interpretationen besteht, sondern AUCH aus einem Körper, Emotionen und einer „Seele“, so berührt der Integrale Yoga all diese Facetten menschlichen Seins:
Raja Yoga (Teil des integralen Yogas) bezieht sich auf die Qualität des Verstandes: Was ist der Verstand? Wie beinflusst er menschliches Sein? Bhakti Yoga (ein weiterer Teil des integralen Yogas) bezieht sich auf die Gefühlsebene und die Möglichkeit von Hingabe. Karma Yoga (ja, gehört auch zum integralen Yoga) greift die Tatsache auf, dass wir handeln. Wir können als Menschen nicht nicht handeln. Selbst wenn wir den ganzen Tag im Bett liegen würden, wäre das ein Art Handlung, die eine Wirkung nach sich zieht. Natürlich ist auch jeder Gedanke eine Handlung (völlig egal ob du daran glaubst, dass es „dein“ Gedanke ist und auch völlig egal ob du daran glaubst oder selbst erforscht hast, dass die Gedanken lediglich „durch“ dich Form annehmen und gleichzeitig dem Gesetz von Ursache und Wirkung unterliegen).
Karma steht für das Gesetz von Ursache und Wirkung.
Achtung: Beim KARMA geht es nicht um Wertung! Es geht einfach nur darum, Zusammenhänge zu erkennen. Wertfrei!
Der Teil in uns, der wertet, ist lediglich der – eigentlich austauschbare Teil – der konditionierten Gedanken. Andere Prägung = andere Vorstellung von „richtig“ und „falsch“.
Selbst wenn wir behaupten, dass wir wissen, dass es EIGENTLICH kein „richtig“ und „falsch“ gibt, – was ist mit unserem realen (unbewussten) Erleben von „richtig“ und „falsch“?
Wenn ich „zu viel“ esse, muss dieses Essen verdaut werden. Wenn ich etwas sage oder nicht sage, gibt es diese oder jene Reaktion von außen und daraufhin wieder eine Reaktion von mir. Vielleicht habe ich die Idee, diese Reaktion steuern zu können, vielleicht meine ich, dass ich das nicht kann (je nachdem woran das Ich gerade glaubt oder was es kürzlich herausgefunden hat). Das alles ist das System von Ursache und Wirkung, das wir Karma nennen und das völlig unabhängig von unserem Glauben, Verstehen und nicht Verstehen ganz natürlich funktioniert.
Jnana Yoga (ein weiterer Teil des integralen Yogas) befasst sich nun mit dem menschlichen Aspekt, der unberührt ist von der Ich-Struktur. Der Teil, der jedoch selbst die Ich-Struktur belebt.
Man könnte es auch so ausdrücken: Der Teil, der selbst in der Ich-Struktur Form annimmt:
Unser „Wesen“, unser „Selbst“, der „göttliche Funken“, unsere „Seele“,…
…und schwupps sind schon wieder alle Vorstellungen (Raja-Yoga) aktiviert 😉
Wo sind denn nun endlich die Yoga-Haltungen versteckt?
Klassisch gesehen gehören diese in den Bereich von Tantra (NEIN! Hier geht es nicht um Sex, sondern um eine „philosophische Richtung“, die sich jedoch nicht im Geistigen verlieren will, sondern ihren Fokus im Bereich des Erfoschens von Menschlichkeit – IM menschlichen Daseinselbst – hat). Im Druchdringen des Mystischen bejaht Tantra Menschlichkeit und wendet sich nicht von ihr ab, so wie viele andere Richtungen, in denen man alles typisch Menschliche leicht als „illusorisch“ oder „niedrig“ im Gegensatz zum „All-Ganzen“ verstehen könnte.
Ist Menschlichkeit nicht gerade ein Teil dieses „All-Ganzen“?
Es gab eine Zeit in meinem Leben, in der ich mich von all dem, was ich bis dahin lediglich mit dem Verstand begriffen hatte, zurückziehen musste, um ich SELBST zu werden.
…um selbst zu erforschen!
Wie eine „Pubertierende“ musste ich mir demnach auch meine Yoga-Wurzeln aus der Distanz anschauen. Vieles in mir war in Bewegung geraten. Sicher auch durch die Yogapraxis. Aber mehr noch durch das Leben selbst. Fragen, die ich schon seit meiner Kindheit kannte, wurden auf andere Weise präsent: Wer oder was bin ICH wirklich? Was ist diese verrückte Lebendigkeit? Gibt es tatsächlich irgendwelche „Regeln“?
Ich hatte Philosophie studiert, war schon eine zeitlang Yogalehrerin und bereits Mutter. Ich hatte schon viele Antworten auf meine Fragen gefunden und dennoch war da wie so ein Drängen hinein in eine noch tiefere Authentizität. Ein Drängen nach einem „inneren“, absoluten Wissen, das keine Zweifel mehr zuließ.
Es durchdrang wirklich ALLE Lebensbereiche, nicht nur meine Tätigkeit als (Yoga-)Lehrerin, die ich immer wieder komplett in Frage stellte. Es durchdrang ebenso meine Ideen von Beziehung, Glück, Familie, Geld, Sicherheit, Spiritualität, Wissen im Allgmeinen.
Am Ende – wobei man hier nicht wirklich von einem „Ende“ sprechen kann – stand dann tatsächlich so etwas wie ein Berühren meiner eigenen Innerlichkeit. Jedoch auf eine Weise, die so ganz anders war/ist, als das „Ich“ es sich vorgestellt hatte.
Denn DAS ist nichts, was die Ich-Energie haben könnte!
Und dennoch ist ES stabiler als alles, woran sich diese „Ich-Struktur“ klammert
– insbesondere wenn sie meint, sich selbst zu durchschauen ;- )
Auf diesem weglosen Weg, auf dem ich wirklich alles mögliche immer und immer wieder in Frage gestellt hatte – und genauso oft (meist unbemerkt) versucht habe, mir ein neues, anderes Konzept zurechtzulegen – stellte ich also auch meine Yoga-Wurzeln in Frage, begann nach und nach in meine eigene, authentische Weise des Unterrichtens hineinzuwachsen… …und kehrte irgendwann zu einem Weiterbildungsseminar zu meinen Wurzeln zurück: neugierig, interessiert, aber durchaus auch skeptisch.
Als ich damals also zu meinen Wurzeln zurückfand (ähnlich als würdest du nach sehr, sehr langer Zeit das Haus oder das Dorf deiner Kindheit besuchen), war es natürlich NICHT irgendein theoretisches Wissen, was mich berührte. Ich war durchaus so klar, dass ich all die vermeintlichen „Fehler“, die ich damals kritisiert hatte, immer noch sehen konnte. Aber sie störten den Schatz nicht, der eben auch sichtbar wurde!!!
Das Gleiche passiert wohl auch, wenn du deine eigene Kindheit mit all ihren Höhen und Tiefen, mit all den Geschenken und Verletzungen – die im gewissen Sinne selbst Geschenke waren – mit den Augen der Klarheit siehst.
All die „Fehler“ sind auf einmal „menschlich“ und akzeptiert. So wie ich selbst jeden Tag mit meiner eigenen „Fehlbarkeit“ konfrontiert bin und gerade DURCH sie, tiefer und tiefer blicke, lerne, vergebe (mir und den anderen), immer weiter aufwache – und natürlich Ganzheit BIN!
Vollkommenheit ist etwas völlig anderes, als Perfektion. Perfektion hat ein Gegenteil. Ganzheit enthält alles.
Menschliches Dasein nimmt Form andurch Dualität. Wir begreifen und erleben gerade durch (die scheinbare Trennung von) Körperlichkeit und auch durch das Wechselspiel zweier Pole: Tun und Geschehen lassen, verstehen und nicht verstehen, Liebe und nicht Liebe,…
In meinem Fall war ich – als ich nach einigen Jahren zum „Schnuppern“ zu meinen Yoga-Wurzeln zurückkehrte – so unendlich dankbar für die Fülle, die ich insbesonders bei Yoga Vidya geschenkt bekommen hatte. Es war wirklich so, als würde eine gereifte Frau, die als Teenager das Elternhaus verlassen hatte, um ihren eigenen Weg zu finden, mit neuen Augen nach vielen Jahren nach Hause kommt. Während sie als Teenager einige Dinge an ihren Eltern auszusetzen hatte, war sie inzwischen selbst Mutter geworden. Neben all den „Fehlern“, die ihre Eltern gemacht hatten, war sie nun in der Lage auch die Liebe zu sehen, die die ganze Zeit über dagewesen war. Sie hatte erfahren, dass sie nicht umhin kam, dieselben (und andere) Fehler mit ihren eigenen Kindern zu machen – und dass einige davon gar keine „Fehler“ waren, auch wenn sie von außen vielleicht so aussahen. Sie hatte gelernt, die größeren Zusammenhänge zu sehen. Gleichzeitig was sie dehmütig geworden angesicht dieses unfassbaren Paradoxes von Komplexität und EInfachheit, Form und Leere.
Als ich also zu meinen Wurzeln zurückkehrte, erkannte ich die Fülle, mit der ich all die Jahre (unbewusst) gearbeitet hatte. Und auch wenn sich mein eigener Unterrichtsstil (augenscheinlich) zumindest von der Rishikesh-Reihe etwas entfernt hatte, so ist der integrale Geist noch immer derselbe.
Unterrichten passiert nun aus dem Sehen heraus, was für die Teilnehmer körperlich möglich ist und was energetisch gebraucht wird. Es passiert aus dem heraus, was ich BIN. Ich kann nur DIES hier sein, das genau auf diese Weise Form annimmt (und sich natürlich weiterhin verändert). Das was ich BIN, ist weder gut noch schlecht, weder richtig noch falsch. Und doch lerne ich und lerne ich und lerne ich… während ich gleichzeitig vollständig bin.
Auch ich lege mit meinem Unterricht lediglich eine Basis, mit der jede Seele, jeder Körper, jedes Leben, in jedem Moment „weiterarbeitet“.
Ein besonders kostbares Geschenk der Sivananda-Tradition bei Yoga Vidya – für mich persönlich – war die Einführung und Begleitung der (fortgeschrittenen) Energiearbeit in Verbindung mit intensivem Pranayama (Kundalini Yoga, als Teil von Tantra-Yoga). Zuerst als Technik genutzt, wurde es mit der Zeit eine ganz natürliche Bewegung, die völlig unbahängig von irgendeiner körperlichen Praxis immer offensichtlicher wurde!
Es gab und gibt so viele Lehrer in meinem Leben: tolle Yogalehrer, Satsang-Lehrer, Menschen, die mich geliebt haben und Menschen, die mich nicht geliebt haben – und natürlich jeder Augenblick dieses unglaublichen Lebens, jedes Form-Annehmen meiner eigenen Innerlichkeit, jede Frage, jede Antwort, jedes Verwerfen irgendeiner Antwort…
Was für eine Reise!
Wer Lust hat, zusammen mit mir Yoga zu machen, findet mich in Kirchheim unter Teck oder auf youtube!
Jede Asana (jede Körperhaltung), die wir einnehmen, entspricht einer bestimmten Qualität. Das passiert ganz automatisch, ohne dass wir irgendetwas dafür tun müssten, denn unser Körper ist ganz natürlich Ausdruck von Lebendigkeit. Wir spüren das zum Beispiel wenn aufgeregt sind und ein mulmiges Gefühl im Bauch haben oder wenn unsere Augen müde sind und wir nicht mehr konzentriert nach außen schauen wollen…
Das heißt: Unser Körper zeigt uns gewissermaßen, was „innerlich“ gerade so abgeht. Er zeigt uns wieviel Kraft gerade zur Verfügung steht, er zeigt uns unsere wunden oder weichen Stellen…
Das heißt aber auch, dass – wenn wir anfangen unseren Körper zu bewegen – auch unsere inneren Strukturen mitbewegt werden. Wir stärken also beispielsweise unsere Basis (unseren Beckenboden) und damit berühren wir u.a. auch das Thema unseres Urvertrauens. Oder wir dehnen und öffnen vorsichtig (körperliche) Bereiche, die vielleicht seit langer Zeit hart und zusammengezogen waren und damit rühren wir ganz automatisch auch unsere eigene Berührbarkeit an.
Unser Körper ist Ausdruck unserer Schutz-, Flucht-, und Kampfreflexe – und all diese werden angesprochen, sobald wir mit einem körperlichen „Schmerz“ konfrontiert werden (damit arbeiten wir zum Beispiel in den passiven Yin-Haltungen ganz bewusst).
Was passiert nun, wenn wir unseren Kopf ablegen?
In den letzten Jahrzehnten hat sich das menschliche Denken zu einem immer schärferen Werkzeug herausgebildet. Und das ist wunderbar! Wir haben gelernt, uns unseres eigenen Verstandes mehr und mehr zu bedienen. Wobei man jedoch ehrlicherweise sagen muss, dass wir sehr, sehr oft eher die Gedanken (und Traditionen (auch spirituelle Traditionen)) von anderen denken, anstatt wirklich unseren eigenen Verstand zu benutzen. Ein Grund dafür ist sicherlich der, dass wir uns wenig Raum und Zeit nehmen, genauer Hinzuschauen! Oftmals scheinen wir so sehr beschäftigt, dass es notwendig ist, in Automatismen zu verfallen, anstatt Energie aufzuwenden, wirklich neu zu schauen – und dann vielleicht eben auch mal zuzugeben, dass man falsch lag oder es mittlerweile anders sieht oder dass man noch gar nicht so genau weiß, was man eigentlich darüber denkt!
Da ich menschliches Sein als ein sehr „komplexes Gebilde“ verstehe, sehe ich das Denken als einen wertvollen Teil dieses Seins – aber eben nicht als den einzigen.
Wenn ein Bereich lange Zeit intensive Aufmerksamkeit bekommt und dadurch wächst und sich ausbildet, kommt es vor, dass andere Bereiche zu kurz kommen und irgendwann ein enormes Ungleichgewicht entsteht. In der Regel gleicht das Leben das irgendwann ganz automatisch aus. Denn unser menschliches Leben formt sich gerade durch die Spannung (mindestens) zweier Pole.
Die Ganzheit wird erst sichtbar und erfahrbar durch das Gegenteil. Wir lernen über die Liebe u.a. dadurch, dass wir erfahren, wie sich die Abwesenheit von Liebe anfühlt…
Zum menschlichen Sein gehört neben dem notwendigen gedanklichen Erfassen von Lebendigkeit auch das körperliche Erleben von Kraft, Kraftlosigkeit, Anspannung, Entspannung, Weichheit, Verletzlichkeit, Sinnlichkeit, Genuss, Schmerz,…
…ebenso wie das emotionale Erleben von Lebendigkeit. Und auch „feinere“ Ebenen von Energie sind durchaus individuell und real erlebbar.
Wenn wir unseren Fokus lange Zeit im Kopf haben, kommt es vor, dass wir uns dort verhaspeln. Dann brauchen wir ein bisschen Aus-Zeit um wieder neu und weit denken zu können. Dabei kann uns u.a. der Körper und Körperarbeit dienlich sein.
Manchmal ist es hilfreich, ganz neue gedankliche Inspirationen einzuholen, um einen neuen Blick zu bekommen.
Manchmal ist es heilsam, die komplette Geschichte mal für einen Moment loszulassen und gar nichts wissen zu müssen und stattdessen mit der Erleichterung des nicht-Wissen-müssens zu sein (die u.U. vielleicht auch zunächst erst einmal als furchterregend erlebt wird – denn oftmals identifizieren wir uns wirklich komplett mit unseren Gedanken über uns und eine bestimmte Situation. Deswegen haben wir auch oft das Gefühl, genau diese Sichtweise verteidigen zu müssen).
Was passiert aber, wenn wir unsere Sicht komplett anerkennen und gleichzeitig offen dafür sind, dass diese Sicht nicht alles ist?
Sondern nur eine Sichtweise.
Was passiert?
Wenn wir uns einen Moment Zeit nehmen, mal ganz authentisch und selbstständig nachzuforschen, werden wir herausfinden, dass Gedanken zunächst ungefragt erscheinen. Auch wenn sich Gedanken also quasi durch uns ausdrücken, so erscheinen sie doch zunächst ungefragt (in uns). Wir sind also nicht diese (tollen oder schrecklichen) Gedanken. Wir könnten auch ganz anders darüber denken…
Tun wir aber nicht.
Egal warum, wir gerade genau dieses hier für bedeutsam halten, – HIER entfaltet sich gerade diese Form.
Und wir sind Ausdruck dieser Form und gleichzeitig Beobachter dieses Ausdrucks.
Im Anschluss an das Auftauchen eines Gedankens, legt sich das Bewusstsein mehr oder weniger darauf (d.h. der Gedanke wird uns mehr oder weniger bewusst oder eben nicht bewusst) und zusätzlich wird dieser Gedanken mehr oder weniger für wahr gehalten – oder für weiter erforschungsbedürftig erachtet. Gleichzeitig mit dem Gedanken (bzw. kurz darauf) zeigt sich dann auch ein entsprechendes Gefühl zu jenem Gedanken. Dieses veranlasst uns direkt zu einer Reaktion, der – je nach innerer Struktur – blind gefolgt wird oder die mit mehr oder weniger Spielraum erforscht wird.
Wenn wir unseren Kopf jetzt ablegen, passiert etwas in unserem Körper- und Nervensystem. Denn wir legen den Teil ab, mit dem wir uns zumeist indentifizieren. Ohne, dass wir irgendetwas dafür tun müssten, entspannt etwas in unserem System. Und das kannst du ganz einfach selbst überprüfen:
Leg deinen Kopf einmal vor dir auf den Boden ab.
Was passiert?
Was passiert, wenn du gar nicht „nach draußen in die Welt“ schauen kannst und damit auch nicht so wie sonst in das ganze Spiel von „ich“ und „du“ eintreten kannst. Du siehst – selbst wenn du die Augen jetzt öffnest – nicht weit, sondern gerade auf den Boden, auf den Platz, an dem du stehst (bzw. gerade sitzt/liegst).
Du bist weniger mit dem konfrontiert wie irgendetwas aussieht, was die anderen machen, wie es bei den anderen aussieht,…
Du bist mehr bei dir.
Stell dir jetzt vor, jemand würde dich ansprechen und mit dir über irgendeine Sache diskutieren wollen. Was würdest du tun? Du würdest deinen Kopf heben und deinen Standpunkt deutlich machen wollen, indem du dem anderen auf Augenhöhe gegenüber trittst (inklusive all deiner anderen energetischen, psychischen und körperlichen Muster von Vertrauen, Schutz, Angst und Kontrolle).
Hier kannst du einen Eindruck davon bekommen, wie die Körperhaltungen (immer schon) wirken – in die eine und in die andere Richtung.
Wenn du mehr darüber herausfinden magst, dann komme doch mal in eine meiner Yogastunden (in Kirchheim/Teck) oder besuche micht auf youtube: