Im Alltag überwiegt meist das Beschäftigt-Sein im Außen. Die Dinge überschlagen sich und vieles läuft in Automatismen ab.
Wenn wir dann zur Ruhe kommen und vielleicht auch mal alleine mit uns selbst sind, hören wir unsere Gedanken zum ersten Mal bewusst.
Aber oft bleiben wir dann auch hier: In unseren Gedanken.
Wir fragen uns nicht, sind das wirklich MEINE Gedanken?
Ist das wirklich wahr, dass ich so oder so denke?
Wir glauben unseren Gedanken meist unhinterfragt, obgleich viele dieser Gedanken tatsächlich konditionierte Programme sind, die manchmal sogar gegen uns selbst arbeiten.
Wenn wir dann aber mit einem Gegenüber in Kontakt kommen, dreht sich etwas.
Das Gegenüber wirkt nicht nur wie ein Spiegel, es läd uns auch ein, einander auf eine andere Weise, als nur durch Worte, zu begegnen:
Nämlich körperlich!
Wir fühlen einander.
Wir können uns gegenseitig in der Gegenwärtigkeit dieses Augenblickes berühren.
Nicht nur indem sich unsere Körper berühren, wir können die Präsenz des anderen spüren – auch wenn wir uns körperlich nicht berühren.
Wir spüren die Stimmung des Gegenübers. Denn alle Menschen schwingen auf der gleichen lebendigen Frequenz. Das ist unsere Urfrequenz. Hier sind wir schon, noch bevor wir das erste Wort sprechen können. Das ist auch der Grund, warum Eltern ihre Kinder wortlos verstehen – zumindest wenn sie sich nach den ersten Wochen aufeinander eingeschwungen haben – und wenn sie nicht vollkommen im Denken stecken bleiben.
Genau DANACH fragt das Leben:
Was bist du ursprünglich?
Wenn wir diese „Frequenz“ wieder entdecken, dann bekommen wir ganz neue Antworten auf unsere Fragen. Keine Wort-Gedanken-Antworten. Aber etwas, dass uns sehr, sehr nah ist und dass wir eindeutig und direkt verstehen.
Es ist die Qualität des Mit-Fühlens und der Freude. Wir wissen dann einfach was zu tun ist. Und wir haben auch genug Kraft, um genau das zu tun, was eben nur wir selbst tun können. Niemand kann das für uns tun, was eben nur wir selbst tun können. Ganz einfach, weil du DU bist.
Wenn wir also in Beziehung miteinander treten, haben wir immer diese beiden Möglichkeiten. Entweder wir bleiben im Verstand und checken einfach nur ab, ob wir dieselbe Meinung haben. Möglicherweise diskutieren wir auch und versuchen uns dadurch irgendwo zu finden – dann bleiben wir jedoch weiterhin auf der Ebene des Denkens.
Oder:
Wir beginnen uns SELBST – und damit immer auch das Gegenüber – zu FÜHLEN!
Wir spüren in die Atmosphäre hinein. In unseren Körper. In unseren Atem.
Wir schauen in die Augen des Gegenüber – und wir werden uns bewusst, dass es auch unsere Augen sind.
Wir spüren den Atem des Gegenübers und erlauben uns SELBST – und dem Gegenüber- einfach zu SEIN.
So wie wir gerade sind.
Mit genau diesem Gefühl jetzt.
Mit genau diesem Erleben, jetzt.
Dieses Körpergefühl, jetzt.
Vielleicht halten wir die Hand des anderen: Wir halten diese andere Hand und wir werden gehalten.
Vielleicht umarmen wir uns auch: Wir umarmen das Gegenüber und wir werden umarmt.
Wir fühlen unseren Atem – und den Atem des anderen.
Dafür braucht es keine Worte und es ist doch so, so viel näher, als jedes Wort es jemals sein könnte.
Und plötzlich sind wir ganz HIER.
Genau DIESES Erleben jetzt.
Das ist ursprünglich Menschlich.
Diese Art der Begegnung.
Damit haben wir ganz natürlich auch in der Yoga-Woche im Soami gespielt und geforscht. Ich komme gerade zurück und bin noch immer ganz gerührt. Was für eine nährende Woche. Hier ein paar Eindrücke:
Nächstes Jahr wieder:
Silvia und ich zusammen im Soami in Kärnten am Millstätter See. Eine Woche YOGA Retreat. Vom 24.-31.07.
Schritt für Schritt für Schritt… Selbst, wenn wir gerade nicht physisch gehen, sondern vielleicht auf einem Schreibtischstuhl sitzen, im Auto umherfahren oder die Küche aufräumen, so ist es doch unmöglich, dass wir uns nicht auf unserem Weg befinden.
Ganz genau betrachtet ist es jedoch eigentlich so herum: Das Leben fließt DURCH uns hindurch. Es nimmt durch uns FORM an – in jedem Gedanken, in jedem Gefühl, in jedem Gespräch, in jeder Berührung, in jeder Bewegung…
Das heißt: Selbst wenn ein „Teil“ von uns (ein Teil unserer konditionierten und gewachsenen Persönlichkeit) sich fragt, ob wir uns wohl gerade auf einem Irrweg befinden, ist auch dieser Moment ein Teil dieses Form-Annehmens und findet nicht außerhalb statt.
Alles ist sozusagen IM Leben DRIN.
Und dennoch gibt es ein Gefühl von mehr oder weniger Lebendigkeit. Und genau dieses Gefühl ist – zumindest in meiner eigenen Lebenserforschung – mein Kompass.
In welchen Augenblicken fühle ich mich lebendig?
Lebendigkeit ist (für mich) der Augenblick, in dem mein ganzes Wesen anwesend und berührt ist.
Wann ist es mir möglich, mich berühren zu lassen?
Wo und wann traue ich mich ganz anwesend zu sein?
Darauf richte ich mich aus.
Dieses „Ausrichten“ ist nicht etwas, was ich aus dem Verstand heraus tue. Es ist auch nicht etwas, dass sich in erster Linie am Außen orientiert, also ob ich jetzt dieses oder jenes tue. Natürlich ist es auch eine klare Entscheidung dafür, was ich jetzt gerade tue (oder nicht tue), das jedoch entspringt einer inneren Kommunikation mit mir selbst. Einem inneren Hinspüren und Einlassen auf die Qualität von „Berührbar-Sein“ IN den Dingen. Es ist ein Folgen der FREUDE.
Was würde dir Freude machen?
Wie kannst du sogar IN DIESEM Augenblick Freude kreieren?
Was kannst du (innerlich) tun, damit DAS hier so freudvoll wie möglich werden kann?
Wenn wir solche Fragen lediglich aus dem Verstand und aus dem gelernten Wissen her hören, dann streifen sie gerade so unsere Oberfläche und es wird zu einem neuen „Projekt“. In etwa so: „Ah, das hört sich gut an. Das mache ich jetzt. Ich sollte mich öfter fragen, ob mir das auch wirklich Freude bereitet… Aber wenn ich so darüber nachdenke, ist das doch unrealistisch. Viele Dinge, die mir keine Freude machen, kann ich selbst (oder alleine) gar nicht ändern…je länger ich darüber nachdenke, desto gefangener fühle ich mich ja in mir selbst…hm…“
Wenn wir so oder so ähnlich denken – und dort stehenbleiben – kreieren wir entweder neuen Frust oder eine neue Mamutaufgabe, an der wir immer wieder scheitern werden.
Es geht keinesfalls darum, irgendetwas „richtig“ zu machen oder nicht mehr traurig oder gar wütend zu sein. Wenn du wirklich traurig bist oder wirklich erschöpft, dann bist du sehr, sehr nah dran an deiner fühlbaren Lebendigkeit in dir. Und genau von DORT aus, kreierst du dir SCHRITT für SCHRITT für SCHRITT deine ganz und gar eigenen Möglichkeiten – und zwar in deinem Tempo.
Und weil es ganz und gar DEINS ist, ist es echt.
Es entspringt, wie eine Quelle, aus dir heraus und findet ganz organisch einen Weg, in deinem Leben, mit allen anderen Formen, eine lebendige Gestalt anzunehmen.
Es geht also nicht um die Freude der anderen und auch nicht um das, was wir gelernt haben, was uns glücklich machen könnte oder sollte. Auch nicht um das, was dich früher (gestern) angezogen hat. Es geht um das, was JETZT in dieser Gegenwärtigkeit auftaucht und was jetzt möglich ist.
Ich möchte gerne etwas zum Wort „möglich“ schreiben:
Der Verstand, also das gelernte Wissen, die Strukturen in uns, die wirken wie Linien, wie Geländer, Haltegriffe, aber auch wie Schranken und Grenzen. Innerhalb dieser Linien scheinen bestimmte Dinge als unmöglich oder unrealistisch, als zu krass oder zu intensiv.
Die lebendige Urquelle in dir, die unaufhörlich frisch sprudelt (auch dann, wenn du krank oder erschöpft bist), kennt diese Begrenzungen des Verstandes nicht. Sie fließt nicht linear und nicht in Form von Logik. Sie kennt keine alten Geschichten und auch keine Bescheidenheit, keine Normen. Sie ist großzügig. Sie ist weit. Sie pulsiert. Sie ist wie eine sprudelnde Quelle, bewegt und weit. Sie verbindet unterschiedliches miteinander, eine Art „Feldenergie“. Sie berührt also das GANZE Feld: Deinen Körper, deine Gedanken, die Gefühle, das energetische Erleben, aber auch das Feld um dich herum, also dein Gegenüber und den gesamten Raum. Denn es ist die Ebene, auf der wir alle miteinander schwingen. Hier berühren wir uns. So viel mehr, als wenn wir einer Meinung sind.
Es sind einfach zwei unterschiedliche Qualitäten. So wie Feuer und Wasser unterschiedlich sind. Jedoch gehören sowohl Feuer als auch Wasser der lebendigen Urqualität an, denn sie haben eben NICHT diese „linear erscheinende Form“.
Schau doch mal nach, mit welcher der beiden Qualitäten du gerade versuchst, diesen Text hier zu lesen/zu begreifen. Versuchst du das Gelesene einzuordnen in bereits vorhandene Wissensstrukturen in dir?
Oder magst du vielleicht einen Augenblick lang die Augen schließen und mal in dich hinein spüren, ob du die Qualität in dir findest, die lebendig vibriert. Dein Wesenskern. Das, was dich letztlich mit dem Leben selbst verbindet.
Kannst du so nachforschen oder fühlen, dass du noch nicht weißt, was du findest, sondern wirklich offen bleibst, um heraus zu finden, wie es sich JETZT für dich fühlbar zeigt?
Magst du das mal machen? JETZT?
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Ich erforsche diese Lebendigkeit schon mein ganzes Leben lang. Ich kann mich an keine Frage erinnern, die mich von Anfang an mehr beschäftigt hat, als die, was dieses Leben hier IST. Was ICH bin.
Und ich wollte nicht stehen bleiben, bei irgendeinem Konzept, sei es auch noch so alt und schön. Ich wollte es wirklich, wirklich spüren. Aus meiner eigenen Autorität heraus. Es „bezeugen“. Immer wieder neu schauen, was wahr ist. Möglicherweise ist es heute anders? Möglicherweise entdecke ich etwas Neues?
Von daher gibt es kein wirkliches Ende. Und auch keinen Anfang.
Und FREUDE ist tatsächlich ein sehr guter Indikator dafür, wie sehr du mit der Lebendigkeit verbunden bist. Denn Lebendigkeit IST pure FREUDE.
Nicht die Freude, die sich die Persönlichkeit vorstellt.
Wenn du wirklich anwesend bist im Erleben, ist alles ein wenig anders, als wenn wir bloß denken, dass wir beispielsweise „glücklich“ sind.
Freude hat zu tun mit einer gewissen Einfachheit. Mit Leichtigkeit. Es hat zu tun mit Raumhaftigkeit und Weite. Offenheit. Bewegtheit. Berührtheit.
Auch in der Konfrontation mit Aspkten, die genau die gegenteilige Qualität haben, nämlich: Enge, Strenge, Druck, Angst, Hektik,…
Wenn sich die Qualität der Logik, der Linearität, also diese Kästchen und Muster in uns, immer mehr und mehr verdichten und wir das gigantische, grenzenlose Netzwerk aus den Augen verlieren, dann nehmen diese Muster „kranke“ Strukturen an: Angst, das Gefühl des Abgetrennt-Seins, die Idee alleine zu sein, nicht gut genug zu sein, das Gefühl, sich schützen zu müssen, aber auch das Gefühl von Schutzlosigkeit und eine Art, die sich gegen das Leben richtet. All diese Formen sind eigentlich eine Art verirrte Lebendigkeit.
Jedoch sind diese Formen in unserer Realität zur Zeit „normal“. Und es ist gut, das zu sehen. Solange und sobald wir sie nämlich sehen und fühlen, bleiben all diese Formen offen, bzw. werden sie geöffnet und damit kommen sie (wieder) in Bewegung und wieder ins Fließen.
Lebendigkeit ist Bewegtheit und Verbundenheit.
Wenn also Formen wie „Angst“ oder „Erschöpfung“ gesehen und gefühlt werden, bleiben sie bewegt und auf diese Weise kann beispielsweise durch die Angst hindurch gegangen werden. So kann sichtbar werden, was sie eigentlich verbirgt. Nämlich:
DEINE Großartigkeit!
Deine LEBENDIGKEIT!
Deine Kreativität.
Es gibt niemanden, der das für dich tun kann. Niemand kann für dich durch deine Angst hindurch gehen.
Nur du selbst.
In der Begegnung mit unseren Dämonen, unseren Krankheiten oder einer zu sehr verdichteten Struktur, braucht es in der Nanosekunde der Gegenwärtigkeit ALLES. In diesem Augenblick können wir nicht halbherzig sein. Wir können also nicht ein bisschen schwanger sein. Entweder wir sind es oder wir sind es nicht.
Gehst du jetzt durch das Feuer? Spürst du es? Oder denkst du nur darüber nach?
Das ist die Frage!
Und zwar in jedem einzelnen Augenblick.
Ich biete seit einiger Zeit „Begleitung in Bewusstseinsprozessen“ an. Ich mache das während ich Yoga unterrichte, aber noch intensiver und persönlicher in individuellen Einzelterminen. Hier geht es darum, dass ich DA bin, während du forscht. Du bist also nicht alleine in deiner Meditation, sondern wir sprechen und fühlen und lauschen gemeinsam. Mit DEINEM Thema. Mit deinen Fragen.
Wir eröffnen gemeinsam das Feld, in dem wir uns bewegen und lernen miteinander, uns selbst und das Gegenüber IN DIESEM FELD wahrzunehmen.
Das ist eine spannende Geschichte. Es ist letztlich das Forschungsfeld WER DU BIST.
Für dich DICH spürbar.
Aus deiner eigenen Autorität heraus.
Nicht angelehnt an eine Theorie oder Religion.
Dein Zugang zur Quelle von allem, was aus dir heraus sprudelt.
Dein eigenes Erforschen.
Ich biete diese Forschungsarbeit auf verschiedenen Wegen an. Zur Zeit online per Zoom, per Telefon und auch face to face in einem Raum (Nähe Kirchheim/Teck) oder während eines Spaziergangs in der Natur – oder mitten im Wald auf einer Decke.
Außerdem habe ich eine Geh-Meditation auf youtube für dich hochgeladen. Du findest sie hier: https://www.youtube.com/watch?v=Hs5I6Hp0h4Ehttps://www.youtube.com/watch?v=Hs5I6Hp0h4E
Auf diese Weise können aus Gedankenfetzen (zumindest SCHEINBAR ;- ) riesen große Probleme werden.
Aber:
Wir können – beispielsweise – auch unseren Körper dabei unterstützen, im Gleichgewicht zu bleiben, bzw. wieder ein Gleichgewicht zu finden, indem wir ihm einfach ein bisschen Aufmerksamkeit schenken.
Da ist vielleicht ein Schmerz irgendwo im Rücken, der sich seit langer Zeit und durch verschiedenste Ursachen gebildet, und dann irgendwie verhärtet hat. Oder da ist eine leichte Anspannung im Bereich der Schultern. Jemand hat etwas gesagt, was uns verunsichert hat. Oder wir fühlen uns unwohl in dieser Situation hier. Das ist körperlich spürbar.
Jetzt können wir in den Verstand „flüchten“. Wir können uns ärgern, dass wir es nicht „besser“ hingekriegt haben. Oder wir bemühen uns, mögliche Ursachen zu finden, loglisch zu erklären und daraufhin Strategien zu entwickeln, die uns künftig vor „unangenehmen“ oder „schmerzhaften“ Situationen schützen sollen.
Natürlich lernen wir!
Dennoch haben wir alle auch die Erfahrung gemacht, dass wir uns vor dem LEBEN nicht schützen können (und es auch nicht müssen).
Im Kern SIND wir PURE Lebendigkeit. Und diese zeigt sich nun mal in allerlei Formen. In angenehmen wie in unangenehmen.
Wenn wir uns hin und wieder ein bisschen Zeit und Raum nehmen, dieses Spiel der Formen einfach lebendig zu leben. Und anstatt es zu ernst zu nehmen, einfach voll und ganz zu spüren und vielleicht sogar „still“ damit zu werden, dann löst sich unser angespanntes Verhältnis zu diesen Formen langsam mehr und mehr auf.
Eine angespannte Schulter (oder eine emotionale Traurigkeit) ganz „zart“ zu erFÜHLEN, ist etwas völlig anders, als gegen diesen Schmerz zu kämpfen.
Im ersten Fall, entsteht Raum. Dieser Raum ist wie ein zartes „Ja“ sagen. Das, was da ist, darf sein.
Im zweiten Fall, wird es eng. Wir geben unserer negativen Beurteilung Aufmerksamkeit und dadurch Kraft und Energie. Der Schmerz geht dadurch nicht weg. Aber das „Dagegen-Sein“ kreiert mehr und mehr Anspannung und dadurch mehr und mehr körperliche Verhärtung.
Wenn wir das Gefühl haben, dass wir gesehen werden. Also in unserer Unbeschreiblichkeit, mit all unseren Macken, Ecken, Kanten und bezaubernden Liebeswürdigkeiten, dann ist das wie so eine „Energiedusche“. Dabei braucht gar niemand irgendetwas zu sagen. Es geht schlicht und einfach darum, dass wir das Empfinden haben, da ist RAUM, in dem wir SEIN dürfen, wie wir eben sind.
In diesem Raum ist unendlicher „Platz“.
Platz für Nicht-Wissen, Platz für Neugier, Platz für Vergebung.
Selbstvergebung – und Vergebung für den anderen. Wir sind menschlich. Und wir dürfen menschlich sein.
Hier ist Platz für unsere vielschichtige Geschichte, die wir niemals komplett erzählen könnten. Da ist also Platz für unsere Wurzeln, ohne dass wir diese vollkommen kennen könnten. Hier ist Platz für unser Geworden-Sein.
Platz für unsere Ängste, unsere Träume, unsere (verborgenen) Talente.
Platz für jeden einzelnen Gedanken, jede noch so kleine Gefühlsregung, alle angenehmen und unangenehmen Erfahrungen,…
Manchmal können wir es zulassen, uns auf diese Weise selbst zu begegnen.
Was wäre, wenn wir den Gedanken über uns nicht glauben würden?
Wenn wir diese Idee, dass es uns auch anders – besser – gehen könnte, wenn nur dies oder jenes bereits erledigt wäre, wenn wir dies oder jenes nicht zu tun hätten oder diese oder jenes nicht erleben müssten,… wenn wir diese Ideen nicht zu 100% glauben würden, um darauf unsere Alltagsstrategien anzuwenden, was bliebe dann übrig?
Tatsache ist, wenn wir morgens aufstehen und nicht gleich beurteilen, wie die Nacht so war, ob ich ausgeschlafen bin oder nicht und ob die Dinge, die heute anstehen, schwierig oder anstrengend werden könnten,…
…wenn wir einfach Einatmen. Das, was da ist, da sein lassen. Ausatmen und das, was möglich ist, weiterziehen und sich verändern, sich entwickeln lassen,…
…wenn wir einfach irgendwann aufstehen und machen, was wir halt so machen, OHNE die Idee, dass wir es ANDERS machen sollten.
…wenn wir anfangen, diesen Augenblick zu GENIEßEN, so wie er ist.
(Meinetwegen mit einem müden Körper, einer Erkältung, einem bevorstehenden Familienfest, das zu organisieren wäre, oder einem Tag, an dem mir langweilig werden könnte, ich mich einsam fühlen könnte…)
Wenn wir uns nicht ständig unsere Geschichte im Kopf erzählen, was bleibt dann übrig?
Dann ist da einfach dieser lebendige Moment!
Und wenn wir ehrlich sind, also wenn wir diesen Moment nicht erdenken, sondern ihn LEBEN, dann ist dieser doch…
… ja unbeschreiblich!
Er ist eben NICHT so, wie in unserer Vorstellung!
Er ist nämlich überhaupt nicht einordbar in „gut“ oder „schlecht“.
Dieser Moment jetzt, ist der beschreibbar? Tatsächlich faßbar?
Oder ist der nicht irgendwie so bewegt… ohne richtigen Anfang, ohne richtiges Ende, keine richtige, feste Form und keine absolute Interpretation…?
Diese Dinge (eine klare Definition) gibt es nur, wenn wir ausschließlich durch die Gedanken begreifen und in diesen „leben“.
Wenn wir aber ALLE menschlichen Aspekte leben: Einfaches Spüren, einfaches Sehen, Hören, Fühlen und die Gedanken nicht der absolute Fokus sind, dann öffnet sich eine Tür im Hamsterrad.
Eine Tür, die genau HIER her führt!
Und da wartet Leben auf dich!
Leben, das weder gut noch schlecht ist – sondern in sich rund und vollständig! Und zwar genau so wie es ist. Genau so wie es sich von Moment zu Moment weiter und weiter bewegt, ganz von alleine.
Was ich noch liebe, ist das frische Erforschen der Lebendigkeit dieses Augenblicks… und damit meine ich nicht das Erkennen einer WAS-heit in dem Sinne: „Ah, so ist das also!“, sondern vielmehr eine Art „Eintauchen“ in die Bewegung dieses Augenblicks mit all seinen unbekannten Wellen…
Aber ich weiß natürlich: Im Austausch, im Reden, Schreiben und Lesen von Worten scheint es so, als würden wir genau wissen, wovon wir sprechen.
Dennoch: Neben all den Worten, die wir täglich denken und benutzen, vertieft sich ganz natürlich auch noch ein anderes Begreifen dieser unfassbaren Lebendigkeit. Und dies passiert unter anderem dadurch, dass wir neben unserem Verstand auch noch einen Körper bewohnen, der Lebendigkeit wortwörtlich verkörpert. In unserem Körper erspüren wir – wenn wir uns darauf einlassen – zum Beispiel die gerade vorhandenen Kraft. Wir spüren aber ebenso einen körperlichen Ausdruck von Unsicherheit, Aufregung, Hitze, Wut, Energie, Freude, Starrheit, Angst, Weichheit, Offenheit, Berührbarkeit, usw.
In unserem Körper sind verschiedenste Emotionen und auch Verhaltensmuster gespeichert, in Form von muskulären Reaktionen oder tauben, unbewussten, nicht spürbaren Stellen, aber auch in Form von harten Stellen, kraftvollen Bereichen oder zum Beispiel der mehr oder weniger vorhandenen Möglichkeit loszuassen. Das heißt, sobald wir mit unserem Körper „arbeiten“, berühren wir auch immer diese Muster. Das ist ein Teil meiner Arbeit: Ich unterstütze Menschen darin, sich selbst zu begegnen – über den Körper. Denn er ist zusammen mit dem Atem wie ein Brücke vom Materiellen zum Geistigen und Seelischen.
Mein ganzes Leben habe ich im Grunde damit verbracht dieses unfassbare Leben lebendig zu erforschen. Was passiert, wenn ich das mache… Wie fühlt sich dies hier an… Was bedeutet das da…
Dabei war mir das „Forschen“ durchaus nicht in jedem Augenblick völlig bewusst. Oft genug war ich selbst verzweifelt, unsicher und auch tief verletzt. Und dennoch gab es immer eine gewisse Süße der Lebendigkeit selbst. Dieser „Kontakt“ mit dem, was ich jetzt einfach mal als meinen „Wesenskern“ betitele, hat mich immer angezogen, genährt und mit tiefer Erfüllung gesegnet.
Das war so, als ich das erste Mal mit dreizehn unglücklich verliebt war und all diesen wahnsinngen, inneren Gefühlen völlig ausgeliefert war. Es war so, als ich mich und meine Position in der Klassengemeinschaft in den Jahren der Pubertät immer wieder neu finden musste. Es war so, als meine Oma verstarb und ich so gerne wissen wollte, wo und was sie jetzt ist. Es war so, als ich mich dazu entschloss mein Studium zugunsten einer eigenen Yogaschule erstmal aufs Eis zu legen, obwohl meine Familie, die mich finanziell bei meinem Vorhaben unterstütze, dagegen war und ich all die Angst spüren konnte. Das war auch so, als ich zum ersten Mal Mama wurde und die Liebe zu diesem kleinen Wesen, all meine Vorstellungen immer wieder neu auf den Kopf stellte. Es war auch so, als sich die Beziehung zu meinem damaligen Mann veränderte und als wir unsere gemeinsame Yogaschule verkauften und auch unser Eigenheim. Es war so, als ich mich alleinerziehend, mit zwei Kindern, finanziell auf das absolut nötigste begrenzt, wiederfand und mich ganz auf das – zu jener Zeit – „Grundsätzlichste“ konzentrierte: Mein Mama-Sein und meine „inneren Wunden“ und „Prozesse“. Es war auch so, als ich schließlich wieder anfing zu unterrichten. Es war so, als mein Vater ganz plötzlich verstarb und sich dadurch unsere ganze Beziehung in einem völlig anderen Licht offenbarte – und mit ihr auch alle anderen Beziehungen um mich herum…
Es gib keinen Augenblick, der es nicht Wert wäre, gelebt, geschmeckt, gedacht, gefühlt und erspürt zu werden.
Auf diesem BLOG berichte ich von meinen Erforschungen, rege zum eigenen Erforschen an und gebe Impulse aus meinem Yogaunterricht.
Ich freue mich über alle, die sich dadurch inspiriert fühlen!